Lebt er doch noch?: Wilde Spekulationen um Ex-Tengelmann-Chef
Köln –
Es ist fast wie in einem Wirtschaftskrimi: Vor rund drei Jahren verschwand Karl-Erivan Haub, der Chef der großen, deutschen Unternehmensgruppe „Tengelmann“, spurlos. Die Familie wollte ihn für tot erklären lassen – doch nun hat der Bruder Georg Haub seinen Antrag zurückgezogen. Was ist passiert?
Schweiz, 7. April 2018: Der damalige Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub verließ alleine das Hotel in Zermatt. Er wollte auf dem Klein Matterhorn für ein Skirennen trainieren, doch er kam nicht mehr zurück. Zunächst ging die Familie von einem Unfall aus und stellte unbegrenzte finanzielle Mittel für die Suche zur Verfügung. Doch nach einer Woche gab sie die Hoffnung auf. Aus der Such- wurde eine Bergungsaktion – aber ein Leichnam wurde nie gefunden.
Tengelmann-Gruppe: Streit um Macht und Geld
Kurz darauf übernahm der jüngere Bruder Christian Haub die alleinige Geschäftsführung der großen Unternehmensgruppe mit mehr als 90.000 Mitarbeitern, die unter anderem an der Baumarktkette „Obi“, dem Textildiscounter „KiK“ und dem Internetunternehmen „Zalando“ beteiligt ist. Die Familie gehört zu den reichsten Unternehmerfamilien Deutschlands.
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Und es entbrannte ein Streit um Geld und Macht. Im Oktober vergangenen Jahres haben die Brüder Christian und Georg beantragt, Karl-Erivan Haub offiziell für tot erklären zu lassen. Es hieß damals, es sollten klare und stabile Verhältnisse im Gesellschafterkreis und Sicherheit für die Mitarbeiter geschaffen werden.
Unternehmer-Familie: Erbschaftssteuer in Millionen-Höhe
Die Ehefrau von Karl-Erivan, Katrin Haub, die ihren Mann im Unternehmen als sogenannte Abwesenheitspflegerin vertritt, hatte daran scharfe Kritik geübt: „Es ist sehr befremdlich, dass sich jemand Drittes anmaßt, solche Entscheidungen für unsere Familie treffen zu wollen“, ließ sie über einen Sprecher mitteilen. Im Falle einer Todeserklärung würden für sie und ihre Kinder Erbschaftssteuern von rund 450 Millionen Euro fällig, die sie aus eigener Tasche wohl nicht bezahlen könnte. Im Falle einer Todeserklärung ihres Ehemannes steigt daher der Druck auf sie, die Firmenanteile ihres Mannes zu verkaufen – nach eigenen Angaben hat Christian Haub ihr 1,1 Milliarden Euro für die Anteile geboten.
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Doch nun kam es zu einer neuen Wendung: Georg Haub hat seinen Antrag beim Amtsgericht Köln zurückgezogen, zuerst hatte die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) darüber berichtet. Laut „WAZ“ bestehen im Umfeld der Familie Zweifel an dem vermuteten Unfalltod – es gebe Theorien über ein Gewaltverbrechen und die Idee, dass Karl-Erivan noch leben könnte. Gerüchten zufolge soll er eine Art Doppelleben geführt und eine Geliebte in Sankt Petersburg gehabt haben. Hat er sich mit ihr abgesetzt?
Karl-Erivan Haub: Lebt er noch?
Und glaubt sein Bruder Georg nun, dass er noch lebt? Laut „Bild“ sei im Familienumkreis von einem heimlichen Telefonat der Brüder die Rede gewesen. Außerdem liege der Zeitung ein anonymes Schreiben eines „Insiders“ vor, der behauptete „Informationen zum realen Umstand und zum Aufenthalt“ von dem ehemaligen Tengelmann-Chef zu haben. Die Spur führe zu „Oligarchen“ in Russland.
Es sind wilde Spekulationen, die nicht bewiesen werden können. Die Anträge auf Todeserklärung vom jetzigen Tengelmann-Chef Christian Haub und der Tengelmann-Gruppe bestehen weiter. Die Staatsanwaltschaft Köln plant nach Angaben des Justizsprechers jedoch nicht, sich den Anträgen anzuschließen.