Silvester im Corona-Jahr: Wie lief es in Deutschland?
Berlin –
So einen Jahreswechsel gab es in Deutschland wohl noch nie. Wegen Corona galten strenge Kontaktbeschränkungen und Böllerverbote. Wie verlief die Silvesternacht in der Bundesrepublik?
In ganz Deutschland waren zu Silvester im Corona-Jahr deutlich weniger Menschen unterwegs als sonst, teils wirkten die Straßen wie leergefegt. Die großen Silvesterpartys und -feuerwerke waren aufgrund des Lockdowns und des Böllerverbots abgesagt worden – so auch die größte Silvesterparty Deutschlands und das Höhenfeuerwerk am Brandenburger Tor in Berlin. Private Feiern waren bundesweit nur in kleinem Rahmen erlaubt. Zudem galt vor Silvester ein grundsätzliches Verkaufsverbot von Feuerwerk – vor allem, um typische Verletzungen zu vermeiden und so die Krankenhäuser zu entlasten.
Verstöße gegen Corona-Regeln in Berlin: Drei Polizisten bei Einsatz verletzt
Trotz den Vorschriften musste die Polizei in Berlin, aber auch andernorts immer wieder kleinere Menschengruppen auflösen. Mehr als 80 Regelbrecher wurden dort vorübergehend festgehalten wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz, wie ein Sprecher sagte. Mindestens drei Beamte wurden demnach im Einsatz leicht verletzt, konnten den Dienst aber fortsetzen. Polizeisprecherin Patricia Brämer fand dennoch lobende Worte. „Wir möchten uns bei den vielen Berlinerinnen und Berlinern bedanken, die sich an die Verordnungen gehalten haben.“
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Essen: Jugendliche bewarfen Beamte mit Böllern
In Leipzig brannten sieben Bundeswehr-Jeeps auf dem Gelände eines Autohandels ausbrannten. Die Polizei ging von Brandstiftung aus. In Essen setzten rund 30 Jugendliche zunächst Mülltonnen in Brand und bewarfen dann anrückende Feuerwehrkräfte massiv mit Böllern, wie ein Polizeisprecher sagte. Zur Verstärkung eilende Polizisten seien ebenfalls mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. Einen 16-Jährigen nahmen die Beamten schließlich fest, verletzt wurde keiner der Einsatzkräfte.
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In der Oberpfalz fuhr die Polizei in der Silvesternacht zu rund 30 Einsätzen wegen möglicher Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmen und löste mehrere Neujahrspartys. Durch Beschwerden wegen Ruhestörung sei man dort auf Feiern mit vielen Haushalten und Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen aufmerksam geworden, hieß es. Auch in Stuttgart kam es bei fünf genehmigten Demonstrationen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung und Landesregierung Baden-Württembergs mit Hunderten Teilnehmern wiederholt zu Verstößen gegen die Auflagen.
Silvester in Deutschland: „Kein Vergleich mit vorangegangenen Jahren“
Sonst verlief die Silvesternacht in Deutschland aber tendenziell ruhig. „Kein Vergleich mit vorangegangenen Jahren“, sagte ein Polizeisprecher in Mainz. Ähnliches war aus München, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern zu hören. Die Düsseldorfer Innenstadt, wo ein Böllerverbot galt, war bis kurz vor Mitternacht menschenleer. Aus Hamburg hieß es vom Lagedienst, vereinzelt hätten Beamte Feuerwerkskörper eingesammelt, die Straßen seien aber zunächst sehr leer gewesen.
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Insgesamt erinnerte das Bild in deutschen Städten an den TV-Silvesterklassiker „Dinner for One“. Manche kochten Fondue zu zweit, andere bestellten sich das Gourmet-Menü aus dem Restaurant für zu Hause oder trafen sich in Sektlaune mit der Familie in einer Videokonferenz. (dpa/prei)