Fußball-Deutschland trauert um Weltmeister Jürgen Grabowski (77)
Fußball-Legende Jürgen Grabowski ist tot. Der Weltmeister von 1974 ist am Donnerstag im Alter von 77 Jahren in Wiesbaden gestorben, wie sein langjähriger Verein Eintracht Frankfurt mitteilte.
„Dass Jürgen Grabowski verstorben ist, ist für uns alle unbegreiflich“, sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer. Vorstandssprecher Axel Hellmann: „In seiner aktiven Zeit war Jürgen Grabowski vielleicht der vollkommenste Spieler, der für die Eintracht gespielt hat. Seine Aura wirkt bis in die Gegenwart. Grabi, der so gerne bei den Spielen unserer Eintracht dabei war, war generationsübergreifend identitätsstiftend für den Verein.“
Jürgen Grabowski wechselte 1965 vom FV Biebrich 02 nach Frankfurt. Er debütierte schnell in der Nationalmannschaft und gehörte zum WM-Kader, der 1966 in England Vize-Weltmeister wurde (ohne Einsatz). Bei seiner zweiten WM 1970 in Mexiko erwarb er sich den Ruf als „bester Einwechselspieler der Welt“. In dieser Rolle wurde er 1972 auch mit der DFB-Elf Europameister.
Eintracht Frankfurt trauert um Weltmeister Jürgen Grabowski
Seine dritte WM-Teilnahme wurde zum Triumph, an seinem 30. Geburtstag am 7. Juli 1974 wurde „Grabi” in München Weltmeister. Er leitete den 2:1-Siegtreffer im WM-Finale gegen die Niederlande ein: Pass zu Rainer Bonhof, Flanke, Tor und Luftsprung Gerd Müller.
Nach dem Titelgewinn beendete er seine Nationalmannschaftskarriere. Grabowski absolvierte 44 Länderspiele, in denen er fünf Tore erzielte.
1980 verabschiedete sich Grabwoski von der großen Fußballbühne, zum Abschiedsspiel kam die Nationalmannschaft – und mehr als 40.000 Fans. Insgesamt hat er für die Eintracht 555 Pflichtspiele absolviert und 151 Tore geschossen. Er war UEFA-Cup-Sieger 1980 sowie 1974 und 1975 DFB-Pokalgewinner.
Overath: Jürgen Grabowski „ein ganz feiner Mensch”
In Frankfurt war Grabowski der Spielmacher, in der Nationalmannschaft agierte er meist als Rechtsaußen – wegen seiner Konkurrenten Wolfgang Overath und Günter Netzer. „Für mich war er einer der größten Künstler, den wir bei der Eintracht hatten – wenn nicht sogar der größte”, sagt Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz Körbel einmal. Für Overath war er „ein ganz feiner Mensch, ein super Junge. Mit dem Ball konnte er alles.”
In der Mitteilung der Eintracht heißt es am Ende: „In den vergangenen Jahren war Jürgen Grabowski gesundheitlich angeschlagen. Regelmäßig musste er zur Dialyse. Die Reisen ins Stadion fielen ihm schwer, aber im Herbst 2021 war er wieder zu einigen Spielen vor Ort. Jetzt ist Jürgen Grabowski verstorben. Voller Dankbarkeit und Respekt verneigt sich Eintracht Frankfurt vor einem der größten, die dieses Spiel je gespielt haben. Aller Mitgefühl gilt seiner Frau Helga und der Familie.”