Mann soll Freund brennenden Polenböller gegeben haben – Hand zerfetzt
Vergangenes Jahr verlor ein Mann durch die Explosion eines Polenböllers seine linke Hand. Jetzt muss sich ein anderer Mann für den Unfall vor Gericht verantworten. Der 37-Jährige soll dem späteren Opfer die illegale Rakete gegen dessen Willen in den Hand gedrückt und gezündet haben.
Der folgenschwere Unfall ereignete sich auf einer Gartenparty am 29. August 2020 in der Straße Ulmenliet in Lohbrügge. Dort soll der Angeklagte einem 37-Jährigen eine nicht zugelassene Zink-Signalrakete in die linke Hand gedrückt haben, wie es in der Anklage heißt. Obwohl der Mann sagte, er würde Feuerwerk nicht mögen und sich damit nicht auskennen, soll der Beschuldigte die Rakete angezündet und den anderen aufgefordert haben, sie wegzuwerfen. Doch die Rakete explodierte in der Hand des Mannes und verletzte ihn schwer.
MOPO besuchte Opfer von Gartenparty in Krankenhaus
Die MOPO besuchte das spätere Opfer, einen syrischen Flüchtling, zwei Wochen nach dem folgenschweren Vorfall im Krankenhaus. Da hatte er bereits mehrere Operationen hinter sich. „Es war wie in einem Horrorfilm. Ich habe die hellen Blitze noch immer vor Augen“, schilderte er den Reportern damals den Unfall.
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Er und ein Freund hätten im Garten gestanden und ein Bier getrunken. „Wer hält das?“, soll der Freund dann plötzlich gerufen und in der Hand eine Funken sprühende Rakete gehalten haben. Schließlich bekam er die Rakete hingehalten. „Wirf sie weg!“, soll der Freund ihn aufgefordert haben.
„Ich war überrascht und guckte mich um, sah aber nur Kinder und Frauen“, beschrieb er damals die Sekunden, bevor er seine Hand verlor. Er habe nicht gewollt, dass jemand verletzt wird, sagte er. „Also hielt ich die Rakete Richtung Boden.“ Es habe dann laut gezischt und eine Explosion gegeben, rosafarbener Nebel wehte ihm in die Augen. „Dann spürte ich meine Hand nicht mehr.“ Seine Finger waren im Gras verteilt.
Bei Gartenparty in Bergedorf: Mann verliert Hand durch Polenböller – 37-Jähriger vor Gericht
Eine Frau, die ebenfalls auf der Party zu Gast war, hatte ihm daraufhin mit einer Hundeleine den Arm abgebunden und am Telefon Instruktionen zur Erstversorgung von der Feuerwehr bekommen. Der alarmierte Notarzt und ein Rettungswagen waren schnell am Einsatzort und versorgten das stark blutende Opfer. Seine Hand sei regelrecht vom Gelenk gerissen worden, hieß es. Freunde sammelten nach dem Unfall Geld für eine bessere Prothese.
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Am Mittwoch wird der schreckliche Unfall vor Gericht verhandelt. Dann muss sich der Angeklagte vor dem Amtsgericht Bergedorf unter anderem wegen Fahrlässiger Körperverletzung verantworten.