Rot für den HSV-Kapitän: Leibold brennen die Sicherungen durch
Am Ende wurde aus einer zunächst guten bis zumindest ordentlichen Leistung ein rabenschwarzer Abend. Der HSV verlor nicht nur das Stadtderby beim FC St. Pauli mit 0:1, sondern auch seinen Kapitän. In der Nachspielzeit sah Tim Leibold die Rote Karte wegen Nachtretens – und dürfte seinem Verein damit in beiden nun folgenden Topspielen gegen Kiel (Montag) und vier Tage später in Bochum fehlen.
Was am Millerntor so gut begann, endete im totalen Fiasko. Und die Frage, ob der HSV auch in diesem Jahr im Aufstiegskampf an seinen Nerven zu scheitern droht, muss gestellt werden. Die Leibold-Szene aus der Nachspielzeit war nichts anderes als eine Überreaktion eines in dem Moment überforderten Spielers.
Tim Leibold tritt Guido Burgstaller – und sieht dafür die Rote Karte
Hoch ging es her, jede Sekunde zählte. Als Guido Burgstaller dann Leibolds Einwurf blockierte, brannten bei dem 27-Jährigen die Sicherungen durch, er trat von hinten gegen den Angreifer, mit dem er einst zusammen in Nürnberg spielte, nach. Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte ihm nach der folgenden Rudelbildung zunächst nur Gelb, korrigierte diese Entscheidung aber nach Ansicht der Video-Bilder – und zückte Rot. Dass er Leibold das alles eingehend erklärte, machte die Sache für den HSV nicht besser.
Tim Leibold: „Die Enttäuschung ist riesengroß“
„Das ist eine Riesenenttäuschung heute Abend. Wir haben eigentlich ein richtig, richtig gutes Spiel gemacht, waren präsent in den Zweikämpfen“, analysierte Leibold bei Sky zunächst den Spielausgang. „In der ersten Halbzeit hatten wir Pech, dass wir nicht in Führung gegangen sind. Dann ist das Spiel offen und bei diesem Ausgang ist die Enttäuschung riesengroß. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, das ist uns nicht gelungen. Dann haben wir das Ding hinten raus verloren. Ich werde heute Abend kein Auge zumachen.“
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Große Konsequenzen aus der Derby-Niederlage fürchtet der HSV-Kapitän aber nicht: „Wir haben keine Angst vor einem Einbruch. Das Derby ist was Besonderes und wir wussten, dass das ein extrem schwerer Fight wird.“ Zu seiner Roten Karte erklärte Leibold: „Ich habe das nicht noch mal gesehen. Herr Aytekin hat es so bewertet und er hat es ja noch einmal gesehen, sodass er da sicherlich die richtige Entscheidung trifft. Aus den Emotionen heraus und vielleicht auch zu der Spielzeit, also nach der 90. Minute, weiß ich nicht, ob man da Rot geben muss. Der Schiedsrichter hat es so entschieden und dann darf mir das nicht passieren.“
Für das Team von Trainer Daniel Thioune ist die Entscheidung auf jeden Fall sehr bitter, denn hinten links drückt ohnehin der Schuh. Einen klassischen Backup für Leibold gibt es im Kader nicht. Josha Vagnoman oder Moritz Heyer kommen wohl als Alternativen in Frage. Klar ist: Gegen Kiel fehlt Leibold definitiv. Offen, wie lange der DFB ihn insgesamt sperrt.