Nicole Kumpis wurde zur Präsidentin von Eintracht Braunschweig gewählt.
  • Nicole Kumpis wurde zur Präsidentin von Eintracht Braunschweig gewählt.
  • Foto: imago/Christian Schroedter

Erste Chefin seit 1986: Diese Frau führt einen deutschen Profiklub

Seit 1986 gab es im deutschen Profifußball keine Frau mehr an der Spitze eines Klubs. Das änderte sich am Mittwochabend bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des früheren deutschen Meisters Eintracht Braunschweig.

Zum ersten Mal seit 36 Jahren steht wieder eine Frau an der Spitze eines deutschen Profi-Klubs. Nicole Kumpis wurde am Mittwochabend bei einer außerordentlichen und virtuellen Mitgliederversammlung zur Präsidentin des Drittligisten Eintracht Braunschweig gewählt. Mit 472:411 Stimmen setzte sich die Vorständin des Deutschen Roten Kreuzes Braunschweig-Salzgitter gegen den Unternehmer Axel Ditzinger durch.

Eintracht Braunschweig: Nicole Kumpis zu Präsidentin gewählt

„Das war eine richtungsweisende Sitzung. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit von gleich zwei Frauen im Präsidium“, sagte die 48-Jährige nach ihrer Wahl. Denn auch die frühere Hockey-Nationalspielerin Bettina Heinicke wurde als Vizepräsidentin für die Abteilungen in das fünfköpfige Führungsgremium gewählt, obwohl sie zum Team des Gegenkandidaten Ditzinger gehörte.

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Kumpis ist nun die erste Präsidentin in der 122-jährigen Geschichte des deutschen Meisters von 1967 und aktuell die einzige Frau, die einen der insgesamt 56 Klubs in den ersten drei Profiligen anführt. 1986 war die FDP-Politikerin Gisela Schwerdt für acht Monate Präsidentin des damaligen Zweitligisten Arminia Bielefeld.

Kumpis: „Spielt keine Rolle, dass ich eine Frau bin“

Trotzdem ging es Kumpis in ihrem Wahlkampf erklärtermaßen nie um die Geschlechterfrage. „Für unser Team spielt es keine Rolle, dass ich eine Frau bin. Und ich habe diese Karte seit dem Beginn unserer Kampagne auch nicht gespielt“, sagte die bisherige Vizepräsidentin des Zweitliga-Absteigers.

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Hintergrund ist die angespannte Gemengelage in dem Traditionsverein. Kumpis‘ Vorgänger Christoph Bratmann hatte bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung im November nicht genügend Stimmen für seine Wiederwahl erhalten. Vor allem die Gegenstimmen aus dem organisierten Fanlager brachten den SPD-Politiker zu Fall.


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Die Eintracht ist nach den Zweitliga-Abstiegen 2018 und 2021 tief gespalten, das zeigt auch der knappe Ausgang der Wahl zwischen Kumpis und Ditzinger. Der frühere Vizepräsident setzte auf die Stimmen der Fans. Sein Fokus galt der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft, er hatte schon 2021 eine Trennung von Sportchef Peter Vollmann gefordert und trat auch am Mittwoch für „neue Impulse und neue Ideen“ ein.

Kumpis: „Wieder mit allem Mut an der Ersten Liga anklopfen“

Kumpis möchte die verschiedenen Lager nach eigenen Worten wieder zusammenführen und vertraut in ihrem Team unter anderen auf den langjährigen Finanzchef Rainer Cech (weiter Vizepräsident Finanzen) und den früheren Eintracht-Profi Benjamin Kessel (neuer Vizepräsident Fußball), der bei der Präsidiumswahl die meisten Stimmen aller Kandidaten erhielt.

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„Demokratie, Diversität, Kommunikation und Zusammenhalt: Dafür stehe ich mit meinem Team“, sagte Kumpis. So möchte sie den Verein wieder einen und auch auf die Unterstützer Ditzingers zugehen. „Ich bin ein sehr verbindlicher Mensch, sehr klar und authentisch in meiner Kommunikation. Auch dann oder gerade dann, wenn Kommunikation kritisch wird. Ich setze mich mit jedem an den Tisch.“

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An großen sportlichen Zielen fehlt es auch nicht, wie Kumpis klarstellte: „Langfristig wollen wir uns in der Zweiten Liga etablieren und wieder mit allem Mut an der Ersten Liga anklopfen.“ (dpa/fe)

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