• Armin Laschet gibt sich vor der Entscheidung für einen CDU-Kanzlerkandidaten siegessicher. 
  • Foto: dpa

Impfen, K-Frage, Timing: Laschet holt zum Rundumschlag aus – und stichelt gegen Söder

Düsseldorf –

Armin Laschet holt zum Rundumschlag aus: In einem Interview versucht sich der CDU-Bundesvorsitzende nun als Mann der Tat zu präsentieren. So will Laschet noch im Frühjahr die Impfreihenfolge abschaffen, um einen „Sommer mit viel mehr Freiheit“ zu ermöglichen. Aber: Auch kurz vor dem Treffen der CDU- und CSU-Spitzen mag sich der 60-Jährige nicht direkt zur Kanzlerfrage äußern – präsentiert sich dennoch als geeigneter Kandidat und schießt gegen Konkurrenten Markus Söder.

Wer wird für die CDU ins Kanzlerrennen gehen? Offiziell ist das noch nicht entschieden. Im Interview mit der „Bild am Sonntag“ gibt sich der CDU-Bundesvorsitzende und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet diesbezüglich nun aber siegessicher – trotz des Desasters um seinen gescheiterten „Brückenlockdown“ in der vergangenen Woche.

Über die Kanzlerkandidatur würden zwar „die Führungsgremien der CDU und CSU“ entscheiden. Dennoch sieht sich Laschet als Ministerpräsident eines „großen Industrielandes mit 18 Millionen Menschen“, welches „trotz allergrößter Herausforderungen (…) seit einem Jahr im Vergleich insgesamt ziemlich gut durch die Krise“ komme, als geeigneten Kandidaten. Die Bürgerinnen und Bürger interessiere es nicht, ob sich jemand etwas zutraue, „sondern ob er in der Praxis bewiesen hat, dass er es kann“, so Laschet.

Armin Laschet und Markus Söder: „Pandemie zu ernst für parteipolitische Spielchen“

Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur werd laut dem CDU-Bundesvorsitzenden „zeitnah“ fallen – allerdings nicht, wie viele erwartet hatten, bei der Klausur der Fraktionsspitze von CDU und CSU am Sonntag. Dabei solle es vielmehr „um die Corona-Krise und die großen Aufgaben, die uns tagtäglich beschäftigen“ gehen.

Gegenüber seinem Kanzlerkandidaten-Rivalen, CSU-Chef und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der am Sonntag ebenfalls mit von der Partie sein wird, werde es von Laschets Seite aus keine „Sticheleien, Schmutzeleien oder ähnliches“ geben, so der NRW-Ministerpräsident. Damit stichelt Laschet aber selbst: „Schmutzeleien“ wurden Söder von seinem Konkurrenten Horst Seehofer (CSU) schon im damaligen Bayern-Wahlkampf vorgeworfen.

Das könnte Sie auch interessieren: Mission Kanzleramt: Für Armin Laschet wird sie (fast) unmöglich

Auch über die Corona-Impfungen sprach Armin Laschet in dem Interview. Im Gegensatz zu Markus Söder werde er keine Dosen des russischen Impfstoffes Sputnik V bestellen – er finde es richtig, „wenn die Bundesrepublik Deutschland nach klaren Kriterien Impfstoff für alle bestellt und nicht nur jeder für sich“. Konkurrent Markus Söder hatte vor wenigen Tagen einen Vorvertrag für die Bestellung von 2,5 Millionen Dosen des Vakzins für sein Bundesland unterschrieben.

Impfungen für alle: „Sommer mit viel mehr Freiheit“

Laschet ist also dafür, dass bundesweit an einem Strang gezogen wird – auch, was die Impfreihenfolge betrifft, die laut dem CDU-Politiker bereits im Frühjahr aufgehoben werden soll. „Wenn zum Ende des Frühjahres die großen Impfstoffmengen kommen, sollten die Impfprioritäten fallen und die Impfungen für alle Menschen geöffnet werden. Das wäre ein wichtiger Baustein für die Brücke zu einem Sommer mit viel mehr Freiheit“, so Laschet.

Bis Ende April werden laut Bundesgesundheitsministerium um die 15 Millionen Dosen der BionTech-, Moderna- und AstraZeneca-Impfstoffe erwartet. Allerdings, so heißt es, beruhen die Zahlen auf Prognosen und sind mit Unsicherheiten behaftet. (prei)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp