Nach DFL-Entscheidung: Hier schlagen HSV und St. Pauli ihre Quarantäne-Camps auf
Die DFL macht ernst. Um den Spielbetrieb und das pünktliche Saisonende der beiden Bundesligen zu sichern, ordnete der Verband ab dem 3. Mai eine zweistufige Team-Quarantäne an. Beim HSV und dem FC St.Pauli rief das gemischte Reaktionen hervor.
Richtig überraschend kam das nicht. Bereits im März hatte die DFL darauf hingewiesen, Richtung Saisonendspurt die Möglichkeit von Quarantäne-Trainingslagern ins Kalkül zu ziehen. Nun ordnete sie diese an – in zwei Schritten.
Ab dem 3.Mai dürfen sich Spieler, Trainer und Betreuer, die dem regelmäßigen Testkreis der Vereine angehören, nur im häuslichen Umfeld, dem Trainingsgelände oder Stadion aufhalten. Ab 12. Mai bis Saisonende (22./23.5.) müssen dann Quarantäne-Trainingslager bezogen werden. So sollen die letzten drei Spieltage abgesichert werden.
Der HSV hatte auf eine andere Lösung zum Saisonende gehofft
Beim HSV nahm man die Entscheidung zur Kenntnis. Der Verein hatte allerdings um eine andere Lösung gekämpft. So unterbreiteten die Klubbosse der DFL den Vorschlag, verbindlich auf das anerkannte Testverfahren zu setzen, das nicht nur im Volkspark, sondern auch bei St.Pauli oder den Bundesligisten Werder Bremen und Wolfsburg praktiziert wird.
Mithilfe einer Box des Hamburger Unternehmens „sanaGroup“ können so innerhalb einer knappen Stunde mehr als 20 Corona-Tests gleichzeitig ausgewertet werden. Infektiöse Spieler werden herausgefiltert, ehe sie zu ihren Kollegen stoßen. Diese Maßnahme verhindert eine mögliche Team-Quarantäne.
Der Liga-Verband aber ging nicht darauf ein. Wohl auch, weil sie bestehende Verträge mit Test-Laboren haben soll. Zudem soll der Kostenpunkt des Test-Geräts (etwa 25.000 Euro) eine Rolle gespielt haben. Nur: Die anstehenden Hotel-Übernachtungen in den Quarantäne-Lagern sind auch nicht kostenlos. Der HSV wird sein Camp wohl im Teamquartier „Elysée“ aufschlagen, von dort zu den Spielen in Osnabrück (16.5.) und gegen Braunschweig (23.5.) reisen.
FC St. Pauli will sein Quarantäne-Quartier außerhalb Hamburgs abhalten
Anders als der HSV wird der FC St. Pauli die Stadt verlassen. „Die Tendenz geht bei uns klar dahin, außerhalb von Hamburg ein Quartier zu beziehen“, erklärt Sportchef Andreas Bornemann gegenüber der MOPO. Der Verein prüft derzeit mögliche Standorte. Als favorisierte Option gilt nach MOPO-Informationen das Hotel „Aselager Mühle “ in Herzlake, in dem die Kiezkicker ihr letztes Sommertrainingslager absolviert hatten.
Mit den Quarantäne-Trainingslagern ist Bornemann grundsätzlich einverstanden. Es könne ein „sinnvolles Instrument zur Risikominimierung sein, bedeutet natürlich aber auch einen zusätzlichen organisatorischen und auch finanziellen Aufwand.“ Die Vereine sollten in der angespannten Pandemie-Situation jedoch in der Lage dazu sein. Bornemann: „Es ist nicht zu viel verlangt von einem in diesen Zeiten privilegierten Bereich wie dem Profi-Fußball, sich für eine überschaubare Zeitspanne noch einmal einzuschränken. Das ist absolut zumutbar.“