„Unglaublich”: St. Pauli-Profis staunen über Stimmung am fast vollen Millerntor
An Abenden wie diesen fragt man sich zwangsläufig, wie man die vergangenen beiden Jahre eigentlich hinter sich gebracht hat. 27.433 Zuschauer:innen, abzüglich der rund 100 mitgereisten Heidenheimer Fans, brachten das nicht komplett ausverkaufte Millerntor am Freitag zum Beben. Und nicht nur, aber vor allem für St. Paulis Spieler war das Spiel gegen Heidenheim ein Ereignis für die Ewigkeit.
Timo Schultz hatte sich tatsächlich für einen kompletten Debütantenball entschieden. Dadurch, dass der Coach Adam Dzwigala den Vorzug gegenüber Luca Zander gegeben hatte, begann der Kiezklub tatsächlich mit einer Anfangsformation, in der kein einziger Profi stand, der schon einmal in Braun-Weiß im ausverkauften Wohnzimmer gekickt hatte.
St. Paulis Jakov Medic war komplett geflasht von der Stimmung am Millerntor
Einer von ihnen war Jakov Medic. Schon in der Hinrunde gegen Rostock, als 22.006 Menschen auf den Rängen dabei gewesen waren, sei die Stimmung toll gewesen, der Freitagabend aber nochmal eine Steigerung. „Dieses Stadion, diese Atmosphäre – unglaublich“, staunte der Innenverteidiger.
Ergebnis zweitrangig: Trainer Timo Schultz weiß, wie die St. Pauli-Fans ticken
Für Schultz ist das alles zwar nicht neu gewesen, weniger wichtig deswegen aber mitnichten. „Die Atmosphäre nach dem Tor oder in den letzten Minuten, als Heidenheim nochmal gedrückt hat – das ist das, wofür wir das alles betreiben“, gestand der 44-Jährige, der weiß, wie der Kiezklub-Anhang tickt. Es sei ganz selten, dass die Fans auf St. Pauli die Mannschaft nach dem Ergebnis beurteilen, sondern eher „nach dem Weg dahin. Wie verhalten sich die Jungs auf dem Platz, wie sehr lassen sie ihr Herz auf dem Platz, wie sehr hauen sie sich in den Zweikämpfen rein. Das ist für die Fans viel wichtiger“.
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Weil das fraglos gepasst hat am Freitagabend, die Leute ob des schier ewig währenden Verzichts aus Pandemietagen auch Nachholbedarf haben, flog endlich mal wieder das Dach weg am Millerntor. Und es steht angesichts der namhaften Gäste, die in dieser Saison noch erwartet werden (Werder, Darmstadt, Nürnberg, Düsseldorf), zu vermuten: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sen.