2. Bundesliga Fußball: Ex-St. Pauli-Profi Fabian Boll (42) vertrat den an Corona erkrankten Kiel-Cheftrainer Marcel Rapp.
  • Eigentlich nur Co-Trainer bei Holstein Kiel: Ex-St. Pauli-Profi Fabian Boll (42) vertrat den an Corona erkrankten Cheftrainer Marcel Rapp.
  • Foto: imago/Hübner

Ex-St. Pauli-Kapitän Boll gelingt Befreiungsschlag – doch die Sorgen bleiben

Die Corona-Erkrankung von Chef-Coach Marcel Rapp machte es möglich: Co-Trainer Fabian Boll musste am Wochenende gegen den FC Ingolstadt an der Linie übernehmen. Und der Ex-St-Pauli-Kapitän machte seine Sache richtig gut. Holstein Kiel gewann 1:0 – und geht im Kampf um den Klassenerhalt mit guten Gefühlen in die Länderspielpause. Das schwierige Restprogramm ist aber ein große Herausforderung.

Pünktlich zur Punktspielpause in der 2. Liga hat Holstein Kiel den Negativlauf gestoppt und vor allem den Glauben an die eigenen Stärken zurückgewonnen. „Wichtig war, dass wir den freien Fall ergebnistechnisch gestoppt haben, dass die Jungs gemerkt haben, dass wir noch gewinnen und auch zu Null spielen können“, sagte Fabian Boll nach dem 1:0 (1:0)-Arbeitssieg über Schlusslicht FC Ingolstadt.

Nach zuvor vier Niederlagen in Serie fügte der frühere Profi und heutige Co-Trainer ebenso zufrieden wie erleichtert hinzu: „Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung.“


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Der 42-Jährige war unverhofft für diese wichtige Partie befördert worden. Denn die Kieler mussten insgesamt elf Ausfälle verkraften, darunter den des an Corona erkrankten Cheftrainers Marcel Rapp und dessen ersten Assistenten Dirk Bremser. So trug der langjährige St. Pauli-Profi Boll diesmal die Verantwortung an der Seitenlinie. Dass der Erfolg lediglich durch einen sicher verwandelten Foulelfmeter von Alexander Mühling (39. Minute) zustande kam, war nebensächlich.

„Mit der Punktzahl werden wir die Klasse nicht halten“

Der wertvolle Dreier wurde auch wie ein Befreiungsschlag empfunden. Denn er war ein großer Schritt in Richtung Ligaverbleib. Durch den Sieg rückte Kiel auf den zwölften Tabellenplatz vor. Der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz 16 beträgt nun sechs Punkte. Die direkten Abstiegsplätze sind sogar beruhigende 15 Zähler entfernt. Damit ist der Klassenverbleib allerdings noch lange nicht geschafft.

„Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns zu sagen, jetzt haben wir einmal gewonnen und nun ist alles gut. Die Antennen müssen weiter ausgefahren sein“, stellte Boll klar. Es sei zwar positiv, das Punktepolster zum Tabellen-16. „wieder ein bisschen angefüttert zu haben“ (von 4 auf 6 Zähler), wie Boll es ausdrückte. „Aber es sind noch viele Punkte zu spielen. Mit der jetzigen Punktezahl werden wir, glaube ich, die Klasse nicht halten.“

Der Abstiegskampf ist noch nicht vorbei

Tatsächlich führten die 34 Zähler, die Holstein nun auf dem Konto hat, in vier der jüngsten fünf Spielzeiten zum Direktabstieg. „Wir brauchen noch weitere Siege, um auch nächstes Jahr wieder in der 2. Liga zu spielen“, weiß Boll. Zumal es das Restprogramm in sich hat: Nach der Länderspielpause steht das Gastspiel beim Tabellen-Dritten Darmstadt 98 an, ehe das Nordderby gegen den Hamburger SV folgt. Fünf der verbleibenden sieben Gegner stehen unter den Top-7 der 2. Liga.

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Die Norddeutschen stehen also noch vor anspruchsvollen Wochen. Umso wichtiger ist es für Abwehrspieler Simon Lorenz, dass durch den Sieg über den FCI das Selbstverständnis in Kiel wieder ein anderes ist: „Wir gehen mit einem ganz anderen Gefühl in die Länderspielpause. Nun können wir uns sammeln, Energie tanken, und dann geht es weiter.“ Und auch Keeper-Rückhalt Thomas Dähne verbreitete nach dem lang ersehnten Zu-Null-Erfolg Zuversicht pur: „Das gibt uns neues Selbstvertrauen!“ (dpa/jvd)

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