Konkurrenz für die Grünen?: „Fridays for Future“-Aktivisten gründen Partei
Stuttgart/Mainz –
Eigentlich sieht es gut aus für den grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. Wenn am 14. März gewählt wird im Ländle, dann sieht es nach aktuellen Umfragen nach einer Fortsetzung von Grün-Schwarz aus. Und dennoch: Leichte Nervosität ist zu spüren in der Villa Reitzenstein, Kretschmanns Amtssitz.
Denn: Eine Handvoll junger Klima-Aktivisten will bei den Landtagswahlen im März erstmals mit eigener Partei antreten. Die „Klimaliste Baden-Württemberg“ wurde am 20. September in Freiburg gegründet. Von Studenten aus dem Umfeld von „Fridays for Future“. Mancher unkt schon, dass da echte Konkurrenz für die alt gewordenen Grünen heranwachse.
Aus dem Stand zwei Prozent?
Innerhalb der Klima-Bewegung sind die Meinungen gespalten: Einige befürchten, dass man den Grünen unnötig Stimmen rauben könne, einige wollen lieber Bewegung bleiben und gar nicht bei Parteien mitmischen, andere wie etwa Luisa Neubauer (24) sind schon länger Mitglied bei den Grünen.
Noch sehen Wissenschaftler bei den Wahlen im Ländle und in Rheinland-Pfalz zwar „nur“ ein Wählerpotenzial von ein bis zwei Prozent. Aber erstens haben die Grünen selbst mal ähnlich klein angefangen. Und zweitens könnten es eben die entscheidenden zwei Prozent werden, die Kretschmann das Amt kosten.
Kretschmann reagierte nervös
„Das ist eine ernste Angelegenheit“, kommentierte er sichtlich nervös die Parteigründung im Oktober. In einer aktuellen Umfrage liegen die Grünen zwar mit 34 Prozent Zustimmung über dem Wert der letzten Landtagswahl (30,3 Prozent). Der Koalitionspartner CDU kommt auf 28 Prozent. Aber diese Konstellation zeigt schon: Kämen die Jungspunde von der Klimaliste überraschend doch auf ein paar Pünktchen mehr, könnte es schon eng werden mit dem Amt des Landesfürsten.
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Die Erfolgsaussichten seien noch schwer abzuschätzen, sagte jüngst der Mannheimer Politikwissenschaftler Marc Debus der „Zeit“. Noch schwerer dürfte es seines Erachtens die Klimaliste in Rheinland-Pfalz mit Spitzenkandidat Maurice Conrad (20) haben. Aber auch hier gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft. Und sei es nur, dass den Grünen Feuer unterm Hintern gemacht wird. In Baden-Württemberg haben sie bereits reagiert und das 1,5-Grad-Ziel der Aktivisten selbst ins Programm aufgenommen. (km)