Splitterbombe: Wollte ein Hamburger Islamist ein Blutbad anrichten?
Abdurrahman C. ist 21 Jahre alt, in Billstedt geboren – und wollte laut Sicherheitsbehörden mit einer selbst gebauten Splitterbombe einen Anschlag in Hamburg verüben. Seit August des vergangenen Jahres sitzt er in U-Haft und schweigt. Die Bundesanwaltschaft erhob zwischenzeitlich Anklage. Am Donnerstag ist nun der Prozess vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht gestartet – und der junge Mann schweigt noch immer.
C.s Verteidiger stellte einen Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Vorsitzende lehnte diesen ab. Der Angeklagte sei zwar zur Tatzeit Heranwachsender gewesen, hätte aber schon vor dem Zeitpunkt der Festnahme alleine und selbstständig gelebt. „Das Informationsinteresse der Öffentlichkeit hat Vorrang“, sagte Petra Wende-Spors.
Splitterbombe-Anschlag: Abdurrahman C. drohen viele Jahre im Gefängnis
Der Generalbundesanwalt wirft dem 21-Jährigen vor, „eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben“. Zudem soll er gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Waffengesetz verstoßen haben. Abdurrahman C. drohen viele Jahre im Gefängnis. Das Urteil soll am 25. August – nach 20 Verhandlungstagen – gefällt werden.
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Ermittler sind sich sicher, dass C. eine radikal-islamistische Gesinnung aufweise, sich mit dem Jihad, einer Ausreise ins Kampfgebiet in Syrien und dem Märtyrertod beschäftigt habe. Er soll sich auch über die religiöse Rechtfertigung für die Tötung von Ungläubigen erkundigt haben. Die Behörden hatten ähnliche Motive vor Jahren bereits C.s Vater attestiert. Dieser war Mitverantwortlicher der nun geschlossenen Al-Quds-Moschee am Steindamm in St. Georg, die auch als Treffpunkt von der Hamburger 9/11-Terrorzelle um Selbstmord-Attentäter Mohammed Atta genutzt wurde.
Abdurrahman C. soll sich ab Januar vergangenen Jahres damit befasst haben, im Raum Hamburg einen Anschlag im Umfeld des 20. Jahrestages der Terroranschläge vom 11. September 2001 zu begehen. Dafür soll er sich im Internet verschiedene Materialien für den Bau einer Splitterbombe – ähnlich aufgebaut wie beim Anschlag auf den Boston-Marathon im Jahr 2013 – besorgt haben. Hamburger Kriminalpolizisten fanden in von ihm genutzten Wohnungen ein Kilo Kaliumnitrat und Schwefel, 500 Gramm Kohlepulver, Muttern und Elektrodrähte – alles in Paketen, die an seinen Namen adressiert waren.
Besagte Chemikalien soll er sich aus Online-Shops, abwechselnd bei gewerblichen und privaten Anbietern, besorgt haben. Der entscheidende Tipp, der zur Überführung Cs. führte, soll laut Angaben der Sicherheitsbehörden aus der islamistischen Szene selbst gekommen sein, in der C. jahrelang agiert haben soll. Jemand hatte ihn verraten.
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Festgenommen wurde der damals 20-Jährige Ende August auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants an der Kieler Straße: Zuvor war er Ermittlern im Darknet aufgefallen, als er sich eine halbautomatische Pistole der Marke Makarow nebst Munition und eine Handgranate besorgen wollte. Der „Verkäufer“, ein verdeckter Ermittler, fingierte ein Treffen. Bei der „Übergabe“ – alles zusammen sollte 1010 Euro kosten – wurde der Angeklagte dann in Handschellen abgeführt.