Lanz-Auftritt sorgt für Wirbel: Klaus von Dohnanyi irritiert als Putin-Versteher
Hamburgs Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi (93) gilt als „Putin-Versteher“. Bei „Lanz“ gab er eine weitere Kostprobe – und sorgte damit nicht nur beim Gastgeber für Puls. Und auch Putin-Kumpel Gerhard Schröder drückt sich nach wie vor vor Kritik am Kreml-Chef.
Von Dohnanyi beginnt seine Ausführungen als Zeitzeuge, berichtet von „pfeifenden Bomben“ im Zweiten Weltkrieg in Hamburg. Doch dabei bleibt es nicht, der 93-Jährige irritiert die Runde, in dem er zunächst versucht, Putins Syrien-Politik zu rechtfertigen.
„In Syrien zum Beispiel verteidigt Putin seinen – ob man das mag oder nicht – Verbündeten Assad.“ Und weiter: „Putin hat sich völkerrechtlich so verhalten, wie er es einem Verbündeten geschuldet hat.“ Kopfschütteln bei Lanz. Dabei beruft sich von Dohnanyi auf ein Bundestag-Gutachten und schiebt nach: „Ich verteidige doch nicht Putin.“ Lanz ungläubig: „Sie haben gerade so emotional die Erfahrungen aus Hamburg 1943 geschildert. Dann können Sie doch nicht zu den Geschehnissen von Aleppo 2015 rein juristisch argumentieren!“
Von Dohnanyi irritiert mit Putin-Aussagen bei Markus Lanz
Weiter attestiert von Dohnanyi der NATO „zwar keine bösen Absichten“, aber zu wenig Diplomatie. Der Beitritt der östlichen NATO-Partner „war ein Stachel im russischen Selbstverständnis. Man hätte diese Befindlichkeiten schon bei Jelzin sehen müssen“. Sicherheitsexpertin Claudia Major widerspricht vehement: „Wenn es etwas gibt, das West-Europa gemacht hat, war es, den Ausgleich mit Russland zu suchen.“
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Ähnlich Putin-freundlich zeigt sich auch Gerhard Schröder (SPD) in seiner ersten Stellungnahme seit Kriegsbeginn: Seit dem Mauerfall „haben wir keine Sicherheitsarchitektur geschaffen, die diese veränderte Situation widerspiegelt“. „Der Ukrainekrieg ist eine der Konsequenzen dieses politischen Versagens“, behauptete er. Ein kritisches Wort zu Putin kam ihm nicht über die Lippen. (alp)