Vorstoß bei der DFL: Anderes Test-Verfahren! HSV geht in die Corona-Offensive
Die Pläne für das Mini-Trainingslager stehen. Zwischen den Partien in Sandhausen (22.4.) und Regensburg (25.4.) verzichtet der HSV auf die Rückreise nach Hamburg – und will stattdessen in Herzogenaurach Station machen. So sollen Reisestrapazen vermieden werden. Davon abgesehen führen die HSV-Bosse zurzeit eine richtungsweisende Diskussion mit der DFL. Oberstes Gebot: Die Sicherung des Spielbetriebs bis zum Saisonende und Verhinderung von Quarantäne-Trainingslagern.
Corona hält die Liga weiterhin in Atem. Mit Kiel, Sandhausen und dem KSC befinden sich drei Zweitliga-Konkurrenten des HSV in Quarantäne, mit Hertha BSC erwischte es nun auch den ersten Bundesligisten. Erst am Mittwoch hatte die DFL in Form eines Brandbriefs klare Forderungen an die Vereine der Ersten und Zweiten Liga gestellt. Das Ziel: die unbedingte Durchführung sowie eine verbesserte Handhabung der Hygiene-Konzepte, damit weitere Team-Quarantänen verhindert werden.
Der HSV bittet die DFL um Reformierung der Corona-Testung
Dem HSV aber reichen Appelle dieser Art nicht. Deshalb ergriffen die Verantwortlichen nach MOPO-Informationen die Initiative und gingen auf die DFL zu. Geht es nach den Hamburgern, soll der Liga-Verband alle Vereine dazu verpflichten (oder zumindest den klaren Wunsch hinterlegen), dass sie sich dem Test-Verfahren anpassen, das im Volkspark schon seit Monaten praktiziert wird. Und das den Spielbetrieb nachhaltig sichern könnte.
Erhört die DFL den HSV? Die Rothosen gelten (wie Stadtrivale St.Pauli) als Vorbild der Liga, weil sie auf ein Testverfahren bauen, das sie neben den von der DFL geforderten Standard-Kontrollen einsetzen. Fast täglich werden die HSV-Profis einzeln kontrolliert, ehe sie in der Kabine aufeinandertreffen. Durch die fortschrittliche Schnelltest-Methode der Hamburger „sanaGroup“ konnte etwa Simon Teroddes Corona-Infektion vor vier Wochen erkannt werden, noch bevor der Angreifer seinen Kollegen begegnete. So umging der HSV eine Team-Quarantäne – und damit verbundene Spielausfälle.
Im Norden vertrauen mehrere Klubs der HSV-Methode
Die Akzeptanz dieser Art der Testung steigt ohnehin. Neben dem HSV und St.Pauli vertrauen u.a. auch die Erstligisten Bremen und Wolfsburg der Test-Methode. Aber wird die DFL tatsächlich ligaweite Empfehlungen aussprechen?
Der Dialog zwischen Verband, HSV und der „sanaGroup“ befindet sich im fortgeschrittenen Stadium. Knackpunkt: Das Test-Gerät (kann mehr als 20 Tests gleichzeitig in 45-60 Minuten auswerten) kostet in der Anschaffung etwa 25 000 Euro. Aber es könnte Spieltage sichern, heißt es aus dem Volkspark, und wäre die deutlich bessere Variante, als zum Saisonende hin Quarantäne-Trainingslager einfordern zu müssen. Zumal diese Hotel-Übernachtungen auch Geld kosten würden.
HSV bezieht Trainingslager in Herzogenaurach
In der kommenden Woche könnten sich die Pläne konkretisieren. Der HSV ist dann vielleicht schon auf Reisen. Zwischen den Partien in Sandhausen (Donnerstag) und Regensburg (Sonntag) sollen die Profis auf der Durchreise im „HerzogsPark“ in Herzogenaurach Quartier beziehen und auf den angrenzenden Trainingsplätzen ihre Abschlusseinheit durchführen. Ironie des Schicksals: Schon in der Vorsaison, nach Ausbruch der Corona-Pandemie, bezog der HSV eine Woche lang Quartier im „HerzogsPark“ – in Form eines Quarantäne-Trainingslagers, das die DFL vor der Fortsetzung der Saison einforderte. Das soll nun unbedingt vermieden werden.