St. Pauli-Co-Trainer Loic Favé und Fabian Hürzeler
  • Loic Favé (l.) und Fabian Hürzeler beim Heimsieg gegen Schalke, als sie ihren Chef Timo Schultz (Corona-Quarantäne) vertraten.
  • Foto: IMAGO / KBS-Picture

Kein Vertrag für die nächste Saison: St. Paulis Co-Trainer basteln an ihrer Zukunft

Dass die Trainingseinheiten eines Profiklubs gefilmt werden, ist längst gewohnter Alltag. Dass der Assistenztrainer selbst eine Kamera schultert und die Übungen seiner Schützlinge in bewegten Bildern bannt, ist dagegen noch ungewöhnlich. Fabian Hürzeler trägt aufgrund der Kamera schwer an seiner Ausbildung zum Fußballlehrer. Das macht es dem FC St. Pauli aber leichter.

Ende Februar hat der 29-Jährige den Pro-Lizenz-Lehrgang des DFB begonnen. Um nach 13 Monaten die begehrte Eintrittskarte zum erlesenen Kreis der Profi-Cheftrainer zu erhalten, muss Hürzeler unter anderem seine Trainingspraxis am lebenden Objekt dokumentieren. Die Filmchen lädt er dann zur Analyse hoch, wie seine 15 Klassenkamerad:innen auch.

St. Pauli-Co-Trainer Hürzeler bei DFB-Pro-Lizenz-Lehrgang

„Mittlerweile geht sehr viel online“, freut sich Chefcoach Timo Schultz. Denn dadurch muss sein Assistent nur noch zwei oder drei Tage im Monat in Köln vor Ort sein und kann sich ansonsten dem Training an der Kollaustraße widmen. Ganz anders als noch 2018, als Timo Schultz von Sonntag bis Mittwoch die Schulbank drücken musste, um Fußballlehrer zu werden.

Der zweite Schultz-Assistent Loic Favé war auf dem Trainingsplatz an der Kollaustraße zuletzt gar nicht zu sehen. Der 29-Jährige tourt während der Länderspielpause durch Frankreich, um sich als Hospitant bei mehreren Erstligisten etwas für sich und den FC abzuschauen. „Lernen hat keine Ziellinie“, begrüßt Timo Schultz den Ausflug des glühenden Anhängers von Olympique Marseille mit bretonischen Wurzeln: „Da bringt er uns neue Eindrücke mit, was woanders anders gemacht wird.“

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Brisant bleibt: Weder Favé noch Hürzeler, die als Interims-Duo in der Hinrunde den damals an Corona erkrankten Schultz erfolgreich vertraten, haben ihren auslaufenden Vertrag beim FC St. Pauli bisher verlängert. Dass seine jungen Assistenten zu schnell flügge werden, fürchtet ihr Chef aber nicht. „Ich gehe davon aus, dass es als Team weitergeht“, sagt Schultz: „Wir sind vor anderthalb Jahren ein Projekt angegangen, das deutlich über das Ergebnis am Wochenende hinausgeht. Da ist eine Atmosphäre entstanden – und es gibt noch genug Luft nach oben.“

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