Zweiter Sieg, erstmals zu Null: St. Pauli gelingt der Durchbruch am Millerntor
Der Aufwärtstrend des FC St. Pauli bekommt immer festere Konturen. Das 2:0 (1:0) über den SSV Jahn Regensburg zum Hinrunden-Finale war endlich das erste Zu-Null dieser Saison, der zweite Sieg in Folge, das vierte ungeschlagene Spiel in Serie und gleichbedeutend mit dem Sprung auf Platz 15. Und: In Darmstadt, Nürnberg und eben Regensburg sind drei weitere Klubs, die vor kurzem noch weit enteilt schienen, wieder in Reichweite.
Wer bisher mit der Bezeichnung „Fußball arbeiten“ nichts anfangen konnte: Weite Strecken dieser Partie lieferten ein Lehrbeispiel dafür. Auf dem von den Witterungsbedingungen in Mitleidenschaft gezogenen Platz entwickelte sich ein wahnsinnig intensives Duell, in dem um jeden Zentimeter verbissen gekämpft wurde. Eine Begegnung wie gemalt fürs Millerntor, sogar ohne Fans. Fußballerische Feinheiten blieben weitestgehend auf der Strecke, zum einen wegen des schwer zu bespielenden Untergrundes, zum anderen fehlte es auf beiden Seiten an Genauigkeit.
FC St. Pauli nach Sieg gegen Regensburg auf Platz 15
Die Frage war: Wer leistet sich den ersten Lapsus? Oder andersherum: Wer hat den ersten Geistesblitz? Es war St. Pauli! Rodrigo Zalazar brachte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld diagonal auf Daniel-Kofi Kyereh, der die Kugel volley und mit Schmackes vors Regensburger Tor brachte, wo Guido Burgstaller nur noch den Fuß hinhalten musste. Das 1:0 nach 27 Minuten mit dem einzigen ernst zu nehmenden Torschuss beider Teams im ersten Durchgang. In der Form nicht einstudiert (Trainer Timo Schultz: „Da müssen so viele Zufälle zusammenkommen, das kann man so nicht üben“), aber gnadenlos effizient.
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Die ersten vier Minuten nach der Pause hatten gleich mehr Highlights als die gesamte erste Hälfte. Der Jahn begann druckvoll, Kennedy traf aus Nahdistanz den Pfosten (48.). Doch die braun-weiße Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Schneller Einwurf von Kyereh auf Zalazar, der weiter zu Omar Marmoush, und die Wolfsburg-Leihgabe drosch die Murmel aus 15 Metern unhaltbar in die Gäste-Maschen.
Guido Burgstaller und Omar Marmoush treffen für St. Pauli
Wichtig! Aber mitnichten der Regensburger K.o.. Die Bayern reagierten mit wütenden Angriffen, liefen sich aber immer wieder in einer beeindruckend stabilen Hamburger Defensive fest. Die Hausherren hatten durch Zalazars Fernschüsse (53., 69.) und Sebastian Olssons Abschluss (80.) sogar noch die besseren Chancen, gerieten zu keinem Zeitpunkt ins Wackeln oder gar in Gefahr und brachten den Vorsprung souverän über die Runden.
„Ich freue mich jetzt auf einen warmen Tee“, kündigte Timo Schultz eine wilde Party zu Hause an und freute sich über „das Glück des Tüchtigen. Aber wir waren auch extrem tüchtig“.