Faszinierende Ausstellung: Hier werden van Goghs Bilder lebendig
„Die Sonnenblume gehört in gewisser Weise mir.“ Als Vincent van Gogh (1853-1890) diese Worte sprach, hatte er nicht ahnen können, dass der gelbe Korbblütler im Jahr 2022 Symbol des Widerstands gegen einen Angriffskrieg sein würde. Und schon gar nicht, dass sein Zitat die Wand einer populären Multimedia-Ausstellung über sein Schaffen zieren würde. Mehr als 8,5 Millionen Menschen in 75 Städten haben „Van Gogh Alive“ schon besucht. Jetzt ist das Kunst-Event bei „United Scene“ in Ottensen zu erleben.
„Wir waren vor elf Jahren die Ersten, die van Gogh auf Tour schickten“, erklärt Rob Kirk vom australischen Veranstalter Grande Experiences, die führend sind, wenn es um multisensorische Ausstellungen geht. Mittlerweile gibt es Mitbewerber, denn der niederländische Maler und Zeichner ist so populär wie nie und ein echter Superstar! Und die Urheberrechte an seinen Werken sind abgelaufen und damit frei zugänglich.
„Van Gogh Alive“: Multimedia-Ausstellung in Hamburg-Ottensen
„Van Gogh war nur die letzten zehn Jahre seines Lebens als Künstler aktiv, aber in der Zeit überaus produktiv“, so Kirk. „Seine Arbeiten sind unglaublich lebendig und farbenfroh, wenn man mal von seinen dunklen Frühwerken absieht. Das bietet sich für die Projektionstechnik geradezu an.“ 3000 Werke werden in zwei Ausstellungsräumen als lebendige Symphonie aus Licht, Farben, Klang und Düften inszeniert.
Vom ersten Moment an wird der Zuschauer eins mit van Goghs Bilderwelt. Ein erfrischend floraler Duft kitzelt – trotz Maske – in der Nase, als der Künstler laut biografischer Einblendung in die französische Provence umsiedelt und nun am liebsten Wiesen und Blüten malt. Wenn sich das warme Goldgelb der Sonnenblumen langsam über die großen Multi-Screens ausbreitet, dazu die klassische Musik ertönt, fühlt sich das an wie eine Umarmung, wie Frieden.
Das Publikum wird eins mit van Goghs Bilderwelt
Seine Sonnenblumen sind der Höhepunkt der Schau. Aber natürlich fehlen auch die „Sternennacht“, der „Mandelbaum in Blüte“ sowie seine Selbstporträts nicht – Letztere zeugen vom düsteren Kapitel seines Lebens. Jeder Pinselstrich wird auf den XL-Monitoren sichtbar. Stellt man sich ganz dicht davor, kann einem schwindelig werden angesichts des Bilderrauschs.
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45 Minuten dauert eine Präsentation, Besucher können jedoch so lange bleiben, wie sie möchten, und es sich sogar auf dem Boden gemütlich machen. „Van Gogh Alive“ ist auch die perfekte Ausstellung für Leute, die keine Ausstellungen mögen: Hier muss man nicht durch stille Gänge schleichen und Kleingedrucktes lesen – man kann einfach nur genießen. Gerade in diesen Zeiten tut es der Seele gut, etwas so Schönes zu sehen, zu hören und zu riechen!
Bis 8.6., täglich 10-20 Uhr, Gaußstr. 190 a, 17 Euro, hier gibt’s Tickets und Infos
