Butscha Krieg Bürgermeister Ukraine
  • Die 57-jährige Tanya Nedashkivs'ka trauert um ihren Mann, der in Butscha getötet wurde.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Rodrigo Abd

Butschas Bürgermeister: „Meine Leute wurden aus Spaß oder Wut erschossen“

Wenige Tage nach Bekanntwerden des grauenhaften Massakers an Zivilisten in der ukrainischen Kleinstadt Butscha hat der Bürgermeister des Ortes um Hilfe gebeten. Er bitte insbesondere Ärzte und Mitarbeiter verschiedener Versorgungsunternehmen, nach Butscha zurückzukehren, sagte Anatoli Fedoruk in einer am Dienstag veröffentlichten Videobotschaft.

Derzeit gebe es in dem Vorort der Hauptstadt Kiew weder Strom noch Gas, doch diese kritische Infrastruktur solle mithilfe von Spezialisten schnellstmöglich wieder hergestellt werden. „Wenn Sie können, kommen Sie zurück!“

Die Bilder aus Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen auf den Straßen gefunden wurden, sorgen seit dem vergangenen Wochenende weltweit für Entsetzen. Die Ukraine ist überzeugt davon, dass russische Soldaten in der kleinen Stadt schwere Kriegsverbrechen begangen haben.

Butschas Bürgermeister: „Safari auf Zivilisten“

„Meine Leute wurden aus Spaß oder aus Wut erschossen“, sagte Fedoruk der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. „Die Russen haben auf alles geschossen, was sich bewegt hat: Passanten, Leute auf Fahrrädern, Autos mit der Aufschrift „Kinder“. Butscha ist die Rache der Russen für den ukrainischen Widerstand.“

Weil Russland militärisch nicht weitergekommen sei, „wurde eine Safari auf Zivilisten organisiert“, meinte er. Teile der Stadt seien „in ein Konzentrationslager umgewandelt worden“ ohne Essen und Wasser. „Wer sich da raus wagte, um Nahrung zu suchen, der wurde erschossen.“

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Moskau streitet das ab und behauptet, die Stadt am bereits am 30. März verlassen zu haben. Russland wirft den Ukrainern Vertuschung vor. Fedoruk etwa habe in seiner ersten Nachricht am ersten April über die Befreiung Butschas die vielen Leichen noch nicht erwähnt.

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„Absurd“, sagte der Bürgermeister dazu dem „Corriere“. „Die Stadt war über Wochen von der Außenwelt abgeschlossen. Erst als wir sie befreit hatten, konnten wir sehen, was passiert ist, und die Ausmaße des Horrors begreifen. Sobald ich das gesehen habe, hab ich es erzählt.“ Am Montag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Butscha besucht und von einem „Völkermord“ gesprochen. (dpa)

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