Butscha-Massaker: Ist der verantwortliche Oberstleutant gefunden?
Das Entsetzen über das Massaker in Butscha und anderen Orten rund um Kiew ist immer noch groß. Die ukrainischen Behörden arbeiten derzeit fieberhaft an der Aufklärung der Gräueltaten. Offenbar wurde dabei auch der russische Oberstleutnant ausfindig gemacht, der mutmaßlich für das Blutbad in Butscha verantwortlich sein soll.
Der Massenmord von Butscha markiert den bisherigen, grausigen Tiefpunkt des Ukraine-Krieges. Hunderte Zivilisten sollen einfach niedergeschossen worden sein, seit dem Wochenende dringen immer wieder Fotos von auf der Straße liegenden Leichen an die Öffentlichkeit, die nur schwer auszuhalten sind.
Der ukrainische Präsident nannte die Taten einen „Völkermord“ und kündigte an, die Verbrechen lückenlos aufzuklären und die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Am Mittwoch waren Butscha und etwaige, weitere Russland-Sanktionen auch Thema im deutschen Bundestag.
Russland weist weiter Schuld an Butscha von sich
Während Russland jegliche Beteiligung an den dortigen Morden von sich weist und von einer Inszenierung der Ukraine spricht – der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete die Szenen außerhalb Kiews als „inszenierte antirussische Provokation“ – häufen sich die Beweise. Berichte von Augenzeugen, Satellitenbilder und Videos beweisen die Gräueltaten von Butscha, das unter russischer Besatzung stand.
Das ukrainische Verteidigungsministerium will nun zudem verantwortliche Soldaten ausfindig gemacht haben und hat eine Liste mit 1000 Namen von russischen Soldaten veröffentlicht. Viele von ihnen sollen bis zuletzt in Butscha gewesen und damit verantwortlich für den Massenmord dort sein.
Dies berichten mehrere Medien, darunter „The Times“. Zentrale Figur in Butscha soll Oberstleutnant Azatbek Omurbekov gewesen sein. Ihm wird vorgeworfen, zu der mutmaßlichenZeit des Massakers Anfang März mit seiner Einheit in dem Kiewer Vorort stationiert gewesen zu sein – und somit die Morde befehligt oder zumindest nicht verhindert zu haben.
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In seiner Einheit sollen neben europäischen Russen auch Kaukasier und Burjaten aus dem Osten Russlands kämpfen. Bestätigt ist keiner der Berichte um Omurbekov und seiner Leute, ihre Schuld noch nicht bewiesen.
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Wie die „Sunday Times“ berichtet, ist der Oberstleutnant sonst mit seiner Einheit in der Stadt Chabarowsk, im Osten Russlands, stationiert. Dort seien die Soldaten im Januar für den Krieg mobilisiert worden und hatten sich dann auf den Weg in die Ukraine gemacht.
Wie die britische Zeitung weiter berichtet, soll Omurbekov Anhänger der Orthodoxen Kirche und im November von einem orthodoxen Priester gesegnet worden sein. 2014 wurde er vom stellvertretenden russischen Verteidigungsminister Dmitry Bulgakov mit einer Medaille für herausragende Verdienste ausgezeichnet.