Kommentar zur Corona-Politik: Ein Stück aus dem Tollhaus
Die aktuelle Corona-Politik im Bund ist ein Stück aus dem Tollhaus. Der Gesundheitsminister beendet die Quarantäne-Pflicht und nimmt das 36 Stunden später via Talkshow kurz vor Mitternacht und per Twitter um 2.30 Uhr morgens zurück.
Es ehrt Lauterbach, dass er Fehler erkennt und sich dann korrigiert. Das ist in der Politik alles andere als selbstverständlich. Trotzdem ist die Wirkung einigermaßen verheerend. Es entsteht der Eindruck einer kopflosen Corona-Politik. Dass die Opposition sich darüber lustig macht und die Ampel als „Lichtspielorgel“ (Söder) verhöhnt, ist ihr gutes Recht.
CDU/CSU ergehen sich in parteitaktischen Spielchen
Sie sollte aber nicht vergessen, auch vor der eigenen Tür zu kehren: Die Union verweigert sich seit Tagen öffentlich jeglichen Kompromissvorschlägen in Sachen Impfpflicht, obwohl sie diese im Grundsatz nicht ablehnt. Das ist zynische Parteitaktik. Auch das trägt nicht zur Glaubwürdigkeit der Politik bei, wohl aber zur Verunsicherung der Menschen.
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Es grenzt an ein Wunder, dass beim politischen Wirrwarr der letzten Tage und Monate die Infektionszahlen nicht noch viel höher sind. Das ist der großen Mehrheit der Bürger zu verdanken, die weiß, was momentan noch immer geboten ist. In diesem Punkt hat die Politik mit ihrem bizarren Verhalten wirklich mehr Glück als Verstand.