„Nehme die Jungs in Schutz“: Rose nimmt Schuld für Gladbach-Pleite auf sich
Vier Tage vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Manchester City wird die Situation für Marco Rose ungemütlich. Nach seinem angekündigten Abschied zum Saisonende verlor der Trainer von Borussia Mönchengladbach am Samstag mit seinem Team beim 1:2 (1:1) gegen Mainz 05 das zweite Heimspiel gegen einen Abstiegskandidaten nacheinander und fällt nach vier sieglosen Spielen in Serie im Kampf um die europäischen Startplätze weiter zurück.
Die zuvor aufgekommene Unruhe wegen Roses Wechsel zu Borussia Dortmund könnte sich verstärken. Der Tabellen-17. hingegen kam durch die Treffer von Karim Onisiwo (10. Minute) und Kevin Stöger (86.) zum zweiten Auswärtssieg der Saison und konnte den Abstand auf Rang 16 bis auf einen Punkt verkürzen. Lars Stindl (26.) traf für die Borussia.
Gladbachs Trainer war die Anspannung in seinem ersten Spiel nach Bekanntgabe seiner Entscheidung, den Klub zu verlassen, nicht anzumerken. Angekündigte Fanproteste vor der Geschäftsstelle kamen wegen der Sicherheitsvorkehrungen nicht zustande. Und nach dem schnellen Führungstreffer der Gäste durch Onisiwo, der Borussias Torhüter Yann Sommer mit einem Linksschuss ins lange Eck überraschte, hatte der Coach auch schnell andere Sorgen.
Stindl erzielt sein zehntes Saisontor, Plea scheitert
Sein Team tat sich schwer gegen die in der Defensive mit einer kompakten Fünferreihe agierenden Gäste. Einen zunächst gegebenen Foulelfmeter nahm Schiedsrichter Markus Schmidt nach Videoentscheidung wieder zurück. Dennoch traf der vorgesehene Strafstoßschütze Stindl dann doch noch aus elf Metern mit einem Flachschuss aus halblinker Position zum 1:1. Die Vorlage kam von Jonas Hofmann. Es war der zehnte Saisontreffer für Borussias Kapitän. Zehn Minuten später scheiterte Alassane Plea zunächst mit einem Flachschuss an Mainz-Keeper Robin Zentner und traf später nur das Außennetz.
Die von ihrem neuen Trainer Bo Svensson gut eingestellten Rheinhessen kamen immer wieder zu guten Möglichkeiten. Adam Szalai verfehlte mit einem Distanzschuss (25.) nur knapp das Gladbacher Tor, in anderen Situationen rettete die Gladbacher Defensive um Abwehrorganisator Matthias Ginter, der sein 250. Bundesligaspiel bestritt.
Stöger trifft kurz vor Schluss zum Mainz-Sieg
Die Gastgeber hatten deutlich mehr Spielanteile und Ballbesitz, aber zu wenig zwingende Torchancen gegen die zweikampfstarken Mainzer. Valentino Lazaro scheiterte in der 52. Minute mit einem Rechtsschuss, Stindl mit einem Freistoß (57.). Auch die Schlussoffensive der Gastgeber mit dem eingewechselten Marcus Thuram brachte den Gladbachern nichts mehr. Im Gegenteil: Der eingewechselte Stöger, der schon vor einer Woche mit seinem Treffer das 2:2 in Leverkusen rettete, erzielte kurz vor Schluss mit einem strammen Linksschuss aus spitzem Winkel den 2:1-Siegtreffer für Gäste.
Rose nimmt eigene Spieler in Schutz
„Wir waren teilweise im Kampf, teilweise in den Zweikämpfen unterlegen. Die eine Möglichkeit, die rein geht, ist sehr bitter“, ärgerte sich Jonas Hofman nach Spielende bei Sky. Sein Teamkollege Lars Stindl fügte zur Bekanntgabe des Wechsels von Trainer Marco Rose zum BVB an: „Natürlich war am Anfang der Woche etwas Unruhe zu spüren, aber das haben wir einfach weggesteckt. Das war heute kein Thema mehr.“ Rose selbst versuchte nach dem Spiel die Wogen zu glätten. „Ich muss die Jungs in Schutz nehmen, es ist viel auf sie eingeprasselt. Das Ergebnis bedeutet, dass es möglicherweise noch unruhiger wird im Umfeld. Ich habe die Aufgabe die kommenden Wochen mit den Jungs so zu gestalten, dass wir in die Spur zurückkommen“, stellte Rose klar.
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Die Freude bei den Mainzern war natürlich groß. „Wir haben gesagt: Lasst uns doch den geilsten Abstiegskampf machen. Der Druck nach vorne wird größer und die Nervosität bei den anderen steigt, je mehr Punkte wir holen“, freute sich Sportdirektor Martin Schmidt über den positiven Trend. Trainer Bo Svensson fügte an: „Der größte Impuls kam von der Mannschaft selbst. Sie haben gewusst, dass sie einiges besser machen müssen. Natürlich habe ich den Jungs auch was mit an die Hand gegeben, aber den Großteil haben sie auf dem Platz umgesetzt. Mainz 05 braucht diese Mentalität immer. Heute hatten wir auch das Glück so ein bisschen auf unserer Seite“, so der FSV-Coach, der abschließend ergänzte: „Das zeichnet die Jungs aus, dass sie das ganze Spiel über an sich glauben.“