Bayerns Mega-Blamage: Job-Angst? Das sagt Nagelsmann – so reagiert Kahn
Katerstimmung beim FC Bayern: So richtig gerechnet hat mit dem Ausscheiden aus der Champions League gegen den spanischen Vertreter FC Villareal (0:1, 1:1) niemand in München. Das ersehnte Traum-Halbfinale gegen Jürgen Klopps Liverpool ist nun aber futsch – und damit die nächste Titelchance für den nach der mitreißenden Gruppenphase zum Mitfavoriten gekürten FC Bayern.
Nach dem krachenden Aus im DFB-Pokal im Oktober durch das 0:5 bei Borussia Mönchengladbach können die Münchner nur noch die Meisterschaft gewinnen. Kein Triple, kein Double – ein Single bleibt. Das dürfte angesichts von neun Punkten Vorsprung auf Dauerrivale Borussia Dortmund allerdings nicht mehr schief gehen. Aber genügt das dem stolzen FC Bayern?
Champions League: Villarreal schockt Bayern München
Das sei „nicht ausreichend“ für die Ansprüche des Vereins, beantwortete Julian Nagelsmann die Frage selbst. Das Halbfinale in der Königsklasse sei schließlich „immer ein bisschen das Minimalziel“. Der Trainer der Bayern bezeichnete den K.o. gegen das vermeintliche Glückslos FC Villarreal sogar als eine der bittersten Niederlagen seiner steilen Trainer-Karriere. Es gehöre „sicher zu den Top drei dazu“, räumte er ein.
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Nagelsmann wollte sich eigentlich mit Klopps FC Liverpool messen, das nach einem 3:1 gegen Benfica Lissabon beste Chancen auf den Einzug in die Vorschlussrunde hat. Nach dem 0:1 im Hinspiel vor einer Woche reicht das 1:1 vom Dienstagabend allerdings nicht aus.
FC Bayern: Nagelsmann und Kahn richten Blick nach vorne
Wie schon in der vergangenen Saison ist damit wieder im Viertelfinale Schluss. Damals war allerdings auch wegen der zu dieser Saison abgeschafften Auswärtstorregel und personeller Schwächungen gegen die Glamour-Truppe von Paris Saint-Germain (2:3, 1:0) Endstation.
Die volle Konzentration zähle jetzt der zehnten deutschen Meisterschaft in Serie. Nagelsmann sieht diese als eine „großartige Möglichkeit. Das hat noch keine Mannschaft in Europa geschafft. Da werden wir alles reinwerfen.“
Auch Oliver Kahn richtet seinen Blick auf die Zukunft: „Natürlich sind wir hier im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden. Deswegen werden wir aber nicht in Tränen ausbrechen beim FC Bayern“, sagte Vorstandschef Oliver Kahn. „Wir haben nächstes Jahr wieder die Möglichkeit und werden wieder angreifen.“
Kahn nahm die Spieler des FC Bayern nach dem Aus in Schutz. „Mehr Einsatz und Wille als die Mannschaft gezeigt hat, geht kaum“, befand der frühere Weltklasse-Torwart bei Amazon Prime Video. „Ich denke, man kann der Mannschaft alles andere als einen Vorwurf machen, sie hat alles reingehauen.“ Nur eben nicht im Hinspiel wie erhofft.
Bayern-Aus: internationale Presse feiert „gelbes U-Boot“ Villareal
Das Ausscheiden des deutschen Abo-Meisters sorgt natürlich auch international für Aufsehen. So lobte die englische „Sun“ Villareal-Trainer Unai Emery, der „eine weitere europäische Meisterleistung vollbracht“ hat. Die Spanier hatten im Achtelfinale bereits das italienische Schwergewicht Juventus Turin ausgeschaltet. Aus deren Heimat meldete nach dem Bayern-Aus die „Tuttosport“: „Der übliche Lewandowski reicht nicht: Chukwueze schickt Villarreal ins Halbfinale.“
Auch in der spanischen Heimat wurde nicht mit Lobeshymnen für das gelbe U-Boot Villareal gespart. Man habe die Bayern „torpediert“ („AS“), der Name Villareal werde nun „mit goldenen Lettern“ geschrieben („Marca“). Die „El País“ deckte dagegen auch die Schwächen der Bayern auf: „Villarreals Schloss war stärker als der FC Bayern. Die spanische Mannschaft hat das Halbfinale erreicht, nachdem sie die Miseren des konstantesten Teams der vergangenen Jahre in der Champions League offengelegt hat, eines Teams, das von einer internen Krise erschöpft ist, die auf einen Zykluswechsel hindeutet.“
FC Bayern: Zu viele Nebenkriegsschauplätze?
Und in der Tat werden die Bayern in diesen Tagen und Wochen von vielen Störgeräuschen begleitet. Erst das Theater um den Wechselfehler in Freiburg, dann die in den vergangenen Tagen aufgekommenen Spekulationen um einen Abgang von Weltfußballer Lewandowski.
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Das Lewandowski-Thema wollte Julian Nagelsmann aber schon mal gar nicht als Ausrede gelten lassen. „Das wäre mir aus meiner persönlichen Sicht zuviel Alibi“, sagte der Trainer der Bayern. Er wolle keinem die Schuld für das Aus geben.
Mit möglichen Folgen wollte sich der 34-Jährige nicht beschäftigen. „Ich weiß nicht, was da auf mich zurollt. Auf jeden Fall einmal Bielefeld in der Liga. Was soll ich machen?“, fragte Nagelsmann bei Amazon Prime und fügte an: „Angst habe ich nicht, es gibt Schlimmeres.“
Die Münchner scheiterten im wichtigsten europäischen Wettbewerb zum 12. Mal im Viertelfinale. In den vergangenen sechs Spielzeiten war es schon das vierte Mal, dass die Bayern im Viertelfinale der Königsklasse oder noch früher ausschieden. (pfe/dpa/sid)