„Kein Essen in den Tank“: Protest vor Hamburger Ölmühle
„Kein Essen in den Tank!“ prangt in großen Lettern auf einem Plakat. Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace haben am Mittwochmorgen diese Losung an einem Silo der Ölmühle des Konzerns Archer Daniels Midland (ADM) in Hamburg-Wilhelmsburg aufgehängt. Sie protestieren damit gegen die Produktion von Biokraftstoffen mit Nahrungsmitteln.
„Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in den Tank“, sagt Greenpeace-Agrarexperte Matthias Lambrecht. In der ADM-Ölmühle – eine der größten Deutschlands – würden Raps und Soja zu Biodiesel verarbeitet. „Pflanzenöle sind aber ein wertvolles Nahrungsmittel und sollten nicht Treibstoffen beigemischt werden“, so Lambrecht. Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund der aktuell drohenden Hungerkrise.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
„Durch den furchtbaren Krieg in der Ukraine ist damit zu rechnen, dass Exporte von Weizen und auch Öl aus der Ukraine, aus Russland ausfallen“, warnt Lambrecht. Aus dieser Region kämen allein 30 Prozent der Weizenexporte. Die Umweltorganisation fordert die Bundesregierung deshalb auf, die Produktion von Diesel aus Ölpflanzen und Getreide zu beenden.
Das könnte Sie auch interessieren: Die Offshore-Offensive: Was macht das mit unseren Meeren?
„Deutschland muss da vorangehen.“ Lambrecht weiter: „Das wäre ein Signal, auch um die Märkte zu beruhigen. Für die Verbrennung als Biodiesel müssen eine Million Tonnen Öl hergestellt werden. Damit könnten zwei Drittel des Speiseölbedarfs in Deutschland gedeckt werden. Zudem werden in Deutschland zwei Millionen Tonnen Weizen angebaut, die nur verheizt werden. Damit ließen sich zwei Milliarden Brote backen.“ (dpa/mp)