Kommentar zum Hamburger FDP-Chaos: Nur noch zum Kopfschütteln
Es ist bizarr, was sich bei den Hamburger Liberalen derzeit abspielt. Da muckt der Parteinachwuchs öffentlich ein wenig auf, vergreift sich zugegebenermaßen punktuell völlig im Ton, und am Ende weiß sich die Parteiführung nicht anders zu helfen, als einen Parteiausschluss anzustreben. Und ausgerechnet der Parteichef selbst hält sich bei der Sache lieber offiziell ganz raus, weil er sich für befangen erklärt.
Die Partei der Freiheit, sie gerät ins Wanken, wenn intern die Grenzen der Freiheit mal so richtig ausgetestet werden. Ohne Freiheit keine FDP, aber in der FDP selbst keine Meinungsfreiheit mehr? Das ist umso bitterer, wenn man bedenkt, dass die Partei zuletzt ohnehin ihr Freiheitsverständnis intellektuell verzwergt hat und ihm vor allem durch Rücksichtslosigkeit frönt.
Welches Freiheitsverständnis soll das sein?
Weniger Verkehrstote und Energiesparen? Nein, lieber freie Fahrt für freie Bürger. Pandemiebekämpfung und Rücksicht auf Vulnerable? Nein, lieber „Freedom Day“ und Freibier in Kubickis Stammkneipe.
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Jetzt drehen auch noch die Elbliberalen in den eigenen Reihen frei. Am Ende – um einmal die FDPsche Leistungsmaxime zu bemühen – bekommt jeder, was er sich verdient: Es ist nur noch ein Kopfschütteln.