Nord- und Ostsee: Spritpreise treiben Fischer in den Ruin
Die Situation der Fischerei an der deutschen Nord- und Ostseeküste ist wegen der hohen Dieselpreise weiter angespannt. Verbesserung gebe es bislang nicht, sagte der Generalsekretär des Deutschen Fischerei-Verbandes, Peter Breckling.
Kaum ein Betrieb könne mit ausreichenden Erträgen fischen. Wie viele Betriebe in den vergangenen Wochen aufgegeben haben, lässt sich demnach nur schwer beziffern. Neben den Insolvenzen gebe es vielfach Fälle, in denen schon Substanz verbraucht worden sei. Manche Fischer hätte etwa Lebensversicherungen für die Altersversorgung gekündigt, um sie in den Betrieb zu stecken. Die Lage sei nach wie vor prekär.
Häfen an Nord- und Ostsee: Kutter bleiben liegen
Hilfsgelder für die gebeutelten Betriebe stehen in Aussicht. Nach Angaben des Fischereiverbandes hat die Europäische Union einen Rechtsrahmen für Soforthilfen geschaffen. Die Bundesregierung will demnach bis zu zehn Millionen Euro bewilligen, das Kabinett soll das den Angaben zufolge Ende April beschließen. Danach müsse es schnellstmöglich eine Auszahlungsanordnung geben, damit die Betriebe das Geld aufs Konto bekommen, sagte Breckling. Es liege nun in der Hand der deutschen Haushälter, ob noch geholfen werden könne.
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Nach Beginn des Ukraine-Krieges am 24. Februar haben die Spritpreise in Deutschland erheblich zugelegt. Das gilt auch für Schiffsdiesel, der weitgehend steuer- und zollfrei ist. Zwischenzeitlich hatte sich der Preis laut dem Verband mehr als verdoppelt. Eine wirtschaftlich auskömmliche Fischerei sei seitdem nicht mehr möglich. Eine Vielzahl von Betrieben hatte daher die Fischerei eingestellt. Auch derzeit bleiben viele Kutter in den deutschen Häfen an Nord- und Ostsee.
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Der Deutsche Fischerei-Verband ist der Dachverband der deutschen Fischwirtschaft. Er vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund eine Million Mitgliedern. (dpa)