Zeltanlage für Alster-Schwäne zum Schutz gegen Vogelgrippe
  • Wegen der Vogelgrippe mussten die Alsterschwäne monatelang im Zelt wohnen (Archiv)
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Fünf Monate Vogelgrippe: Wann dürfen die Alsterschwäne endlich wieder raus?

Mieser Jahresauftakt für Hamburgs Geflügel: Hühner, Gänse, Tauben und selbst die Exoten bei Hagenbeck – sie alle haben in diesem Jahr vom Himmel noch wenig gesehen. Jedenfalls wenn sie nicht wild leben, sondern in menschlicher Obhut. Seit November 2021 müssen sie wegen der Vogelgrippe im Stall gehalten werden. Das gilt auch für Hamburgs Schwäne. Dabei müssten sie längst mit dem Nestbau starten.

Hamburgs Schwanenvater Olaf Nieß sitzt seit Wochen wie auf heißen Kohlen. Seit Ende März sollten die Alsterschwäne eigentlich längst auf dem Mühlenteich in Eppendorf schwimmen und auch schon wieder in ihren angestammten Quartieren in Hamburg unterwegs sein. Doch bis Montag saßen sie noch im großen Zelt statt unter freiem Himmel, erst seit Dienstag sind sie auf dem Teich. Grund sind die Vogelgrippe-Bestimmungen.

Zum Glück haben die Schwäne wenigstens einen Teich im Zelt. dpa
Zeltanlage für Alster-Schwäne zum Schutz gegen Vogelgrippe
Zum Glück haben die Schwäne wenigstens einen Teich im Zelt (Archiv).

Denn weil es allein in diesem Jahr schon 44 Fälle von Vogelgrippe bei Wildvögeln in Hamburg gab, sind die zuständigen Behörden sehr vorsichtig und wollen die sogenannte Aufstallpflicht noch nicht aufheben. Zugeschlagen hat die Krankheit schon in der ganzen Stadt. Es gab Fälle mitten in der City (St. Pauli, St. Georg), ebenso im Westen (Övelgönne, Blankenese), im Osten (Bergedorf, Billstedt, Allermöhe), im Süden (Neugraben) und im Norden (Poppenbüttel).

Vogelgrippe Hamburg: Krankheit schlug überall zu

Übertragen wird die Vogelgrippe vor allem durch Zugvögel, die sie mitbringen. Und weil das sogar einfach durch Kot passieren kann, darf Nutzgeflügel nur draußen rumlaufen, wenn es ein Dach gibt, das nicht nur vor Kontakt, sondern auch vor herabfallenden Kot schützt. Netze reichen also nicht. Auch Bio-Hühner kommen seit Monaten nicht raus, ebenso freilaufende Hühner oder Hühner im Mobilstall.

Schwanenvater Olaf Nieß mit seinen Schwänen. Nächste Woche können sie hoffentlich zurück auf die Alster (Archivbild). picture alliance/dpa
Schwäne kommen jetzt endlich auf die Alster
Schwanenvater Olaf Nieß mit seinen Schwänen. Nächste Woche können sie hoffentlich zurück auf die Alster (Archivbild).

„Wenn nichts dazwischenkommt, dürfen unsere Schwäne nächste Woche endlich wieder raus“, sagt Olaf Nieß. Diesen Hinweis gab es seitens der Behörden. Normalerweise bleiben die Vögel zunächst eine Zeit lang auf dem Mühlenteich, um sich zu gewöhnen. Aber in diesem Jahr werden sie nur wenige Tage dort bleiben und dann zügig auf die Alster gelassen.

Schwanenvater Nieß: Nächste Woche auf die Alster

Denn sonst wird es mit dem Brutgeschäft knapp. Und die schönen Schwanennester an der Alster und anderen Wasserläufen sind dann womöglich von wilden Schwänen und anderen Wasservögeln besetzt. Nieß: „Das war in diesem Jahr eine ganz blöde Situation, aber wir mussten die Risiken abwägen.“ Einerseits sollen die Vögel rechtzeitig zum Nestbau raus, andererseits sollen sich die gesunden Tiere natürlich nicht bei Wildvögeln mit der Vogelgrippe anstecken.


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Die Behörde für Verbraucherschutz betont, dass das „Geflügelpest-Geschehen in Hamburg seit kurzem spürbar rückläufig, aber noch nicht erloschen“ ist.

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Aktuell sei der Vogelzug im Norden noch nicht ganz beendet. Behördenspecher Denis Sulzmann: „Dementsprechend ist das Risiko der Übertragung des Geflügelpestvirus von der Wildvogelpopulation auf Geflügelhaltungen weiterhin gegeben.“ Wahrscheinlich wird die Stallpflicht zum Ende des Monats aufgehoben. „Aber das ist noch nicht endgültig entschieden.“

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