Schick, aber 100 Millionen teurer: So sieht es im neuen CCH in Hamburg aus
Mehr als 100 Millionen Euro teurer als geplant, und dafür auch später fertig als gewünscht – aber immerhin: Es sieht schick aus. Der CCH am Bahnhof Dammtor ist endlich fertig und erstrahlt in neuem Glanz. Das Kongressgebäude kann sich vor Buchungen jetzt schon kaum retten.
Da steht man nun, fünf Jahre Bauzeit und über eine Viertelmilliarde Euro später, inmitten der Eingangshalle Ost des CCH (hier sagt man Entrée dazu). Über den Köpfen der Besucher hängt die weltgrößte Pendelleuchte, die stolze 1,2 Tonnen auf die Waage bringt. Hier sollen bald wieder Tausende Menschen zu Kongressen und Veranstaltungen jeder Art zusammenfinden. Dafür stehen insgesamt 36.000 Quadratmeter, 50 Säle und Räume zur für Verfügung, bis zu 12.000 Menschen haben hier Platz.
So ziemlich alles ist einmal grundsaniert und oder neu gemacht worden – laut Senat belaufen sich die Kosten auf 297 Millionen Euro (ursprünglich waren 194 Millionen Euro veranschlagt). Die sogenannte Revitalisierung war Anfang 2017 gestartet und hätte Mitte 2019 fertig sein sollen.
So sieht das neue CCH in Hamburg jetzt aus
Asbestfunde, neue Brandschutzauflagen, Corona und laut Senatsmitteilung „die anhaltende und an Leistungsverweigerung grenzende Bearbeitung“ des beauftragten Bauunternehmens sorgten jedoch für eine fast dreijährige Verzögerung. Dass hier die „Elbphilharmonie vom Dammtor“ entstanden ist, ist angesichts der Kosten und dem Bauchaos auf jeden Fall kein abwegiger Gedanke.
„Mit dem neuen CCH bekommt Hamburg ein modernes, leistungsfähiges Kongresszentrum in attraktiver Lage mitten in der Stadt“, lässt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) trotz der widrigen Umstände wissen. Die offizielle Eröffnungsfeier ist am Freitag, doch CCH-Chefin Heike Mahmoud hat schon am Dienstag zum Presserundgang geladen. „Auf diesen Moment haben wir lange gewartet“, sagt sie. Ihr Highlight: Die Wendeltreppe, von der aus man einen Überblick über die Eingangshalle Ost hat. Außerdem könne man nun drei Kongresse parallel abhalten, ohne dass sich die Menschen gegenseitig auf den Füßen stehen und sich durch andere Veranstaltungen ihren Weg bahnen müssen.
CCH-Stühle mit Elbphilharmonie-Flair
Das Herz des Kongressgebäudes sind natürlich die Veranstaltungssäle. Im größten Raum, Saal 1, gibt es 3000 Plätze und es wurde alles im Einklang mit dem Denkmalschutz neugestaltet. Die Sitze stammen von der gleichen Firma, die auch schon für die Bestuhlung der Elbphilharmonie zuständig gewesen ist. Der ehemalige Saal 2 wurde geopfert, um viele kleine Säle zu ermöglichen, die beliebig durch Trennwände vergrößert oder verkleinert werden können und in der Regel 100 Personen fassen.
Der Nachfolger von Saal 2 ist Saal Z (intern „die Perle“ genannt“), 1000 Menschen finden hier Platz, es herrscht Kinoatmosphäre. „Man hat das Gefühl, dass man an der Elbe sitzt“, meint Harmut Hofmann, der durch die Räume führt und Bereichsleiter Produktion ist, mit Blick auf das Dunkelblau, das den Raum einnimmt. Besonders ist auch der Dachgarten, der direkt aus den Räumlichkeiten des CCH zu erreichen ist.
Dass nach Corona die Unternehmen und Menschen keine Lust mehr auf große Kongresse haben, kann der Vorsitzende der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH, Bernd Aufderheide, nicht bestätigen.
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Man sei für dieses Jahr bereits ausgebucht, die weiteste Buchung reiche bis 2028. Der Umsatz im Jahr 2018 habe bei 9,3 Millionen Euro gelegen, für 2023 kalkuliere man bereits mit rund 16 Millionen Euro.