Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass verbreitete Foto zeigt Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und UN-Generalsekretär Antonio Guterres bei einem Treffen im Moskauer Kreml.
  • Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass verbreitete Foto zeigt Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und UN-Generalsekretär Antonio Guterres bei einem Treffen im Moskauer Kreml.
  • Foto: picture alliance/dpa/TASS-POOL | Vladimir Astapkovich

Putins irre Tisch-Posse: Er hat es wieder getan!

Die Bilder sorgten vor einigen Monaten für Wirbel: Russlands Präsident Wladimir Putin bei diplomatischen Gesprächen mit ausländischen Vertretern – an einem meterlangen Tisch. Schnell gab es Gerüchte: Was steckt hinter dem Mega-Abstand? Die Spekulationen werden nun angefacht von neuen Aufnahmen aus dem Kreml.

Olaf Scholz, Emmanuel Macron, Viktor Orban: Sie alle waren Anfang des Jahres in Moskau zu Gast. Russlands Präsident Wladimir Putin führte mit allen drei Staatschefs diplomatische Gespräche – und saß dabei jeweils mehrere Meter von seinen Gästen entfernt an einem ellenlangen Tisch. Die merkwürdig anmutenden Bilder gingen um die Welt. Auch Meetings mit seinem Regierungsstab fanden oft auf Abstand statt.

Sechs Meter trennen Wladimir Putin (l.) und Olaf Scholz bei dessen Besuch in Moskau. picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Friedensgrüße aus Moskau
Sechs Meter trennten Wladimir Putin (l.) und Olaf Scholz bei dessen Besuch in Moskau.

Putin und der lange Tisch: Er hat es wieder getan!

Gut zwei Monate nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Putin nun erneut einen hochrangigen westlichen Politiker in den Kreml eingeladen: UN-Generalsekretär António Guterres flog Anfang der Woche nach Moskau, um über die furchtbare Situation in der Ukraine zu sprechen. Auch dieses Treffen fand am mittlerweile ikonisch gewordenen Tisch statt.

Sofort gab es wieder Gerüchte: Warum der merkwürdige Mega-Abstand? Der BBC-Journalist Euan MacDonald schrieb auf Twitter, es gebe eine „Theorie, die besagt, dass der Tisch Putin distanziert und einschüchternd erscheinen lassen soll.“ Tatsächlich aber sei das Gegenteil der Fall, so MacDonald: „Die Wirkung ist eher lächerlich.“

Putin auf Abstand: Ist der Kremlchef krank?

Andere dagegen spekulierten: Ist Putin etwa krank? Fürchtet er eine Ansteckung mit Corona? Der ukrainische Journalist Illia Ponomarenko etwa deutete an, der Kremlchef könnte immungeschwächt sein.

Schon länger kursiert das Gerücht, Russlands Präsident sei gesundheitlich extrem angeschlagen. Die Rede ist von Krebs, darauf deuten unter anderem die Erkenntnisse eines jüngst veröffentlichten Enthüllungsberichts hin. Darin heißt es, Putin sei ständig von einer riesigen Ärzte-Entourage umgeben, einer der häufigsten Begleiter soll ein Chirurg und Onkologe sein, dazu kämen regelmäßige Besuche von zwei HNO-Ärzten. Dem Bericht zufolge könnte der Grund dafür eine Schilddrüsenerkrankung oder Schilddrüsenkrebs sein.

Auf eine mögliche Krebserkrankung Putins könnte auch die Tatsache hindeuten, dass er nach übereinstimmenden Berichten panische Angst vor einer Corona-Infektion hat. Der Kremlchef selbst behauptet, er sei mit dem hauseigenen Corona-Impfstoff Sputnik V geimpft, Belege dafür gibt es allerdings nicht.

Das besprach Putin mit Guterres beim Treffen in Moskau

Bei dem Treffen mit Guterres erklärte Putin erneut die Kämpfe in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol für beendet. „Es gibt dort keine Kampfhandlungen“, so der Kremlchef bei dem Meeting am Dienstag. Guterres hatte sich zuvor auch mit Außenminister Sergej Lawrow zu einem mehrstündigen Gespräch getroffen. Er kritisierte dabei mehrfach die russische Invasion in die Ukraine und forderte eine Waffenruhe.

Bei einer möglichen Evakuierung der Zivilisten, die sich in der letzten Gefechtsstellung ukrainischer Soldaten in einem Mariupoler Stahlwerk befinden, hält Moskau nach Darstellung der Vereinten Nationen eine Rolle der UN für möglich. „Der Präsident stimmte grundsätzlich der Beteiligung der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees für das Rote Kreuz an der Evakuierung von Zivilpersonen aus dem Azovstal-Werk in Mariupol zu“, teilten die UN mit. Bei dem Gespräch im Kreml, das das russische Staatsfernsehen in Auszügen zeigte, sprach sich Guterres erneut für einen humanitären Korridor an dem Stahlwerk aus.


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Putin äußerte sich auch zu den Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew für ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine. Es sei dabei zunächst ein „Durchbruch“ in der Türkei erzielt worden. Dann habe die Ukraine ihre Position geändert – nach der „Provokation in Butscha“. In dem Vorort der Hauptstadt Kiew waren nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden. Die Ukraine spricht von einem Massaker an Zivilisten und wirft Russland Kriegsverbrechen vor. Auch unabhängige Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass die Menschen während der russischen Okkupation getötet wurden.

„Die russische Armee hat damit nichts zu tun“, behauptete Putin nun jedoch erneut. Russland wisse, wer das mit welchen Mitteln auf welche Weise getan habe – Details nannte er jedoch nicht. (mik)

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