Post Covid Studie
  • Untersuchungen in einer Reha-Klinik für Post-Covid-Patient:innen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Friso Gentsch

„Keine Volkskrankheit“: Neue Auswertung zu Post-Covid-Folgen

Kopfschmerzen, bleiernde Müdigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit – auch wenn die Infektion vorüber ist: Die größte Sorge vieler Corona-Infizierten sind Langzeitfolgen, auch bekannt als Post-Covid oder Long-Covid. In einer neuen Auswertung legen Forscher:innen nun Daten vor. Auch darüber, wie viele Menschen tatsächlich betroffen sind. Ihr Ergebnis: „Post-Covid wird keine neue Volkskrankheit“.

In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres sind demnach rund 300.000 Menschen mit länger anhaltenden Beschwerden nach Corona-Infektionen in Arztpraxen behandelt worden. Seit dem 1. Januar 2021 können Post-Covid-Patienten mit einem eigenen Abrechnungscode identifiziert werden, erläuterte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) die Auswertung.

Im Verhältnis zu den 4,2 Millionen Covid-19-Fällen, die bis Ende September 2021 bestätigt worden seien, falle die Häufigkeit zum Glück eher gering aus, erläuterte Instituts-Chef Dominik von Stillfried. „Post-Covid entwickelt sich nicht zu einer neuen Volkskrankheit.“ Die ausgewerteten Abrechnungsdaten zeigten zudem, dass es ein heterogenes Krankheitsbild gebe. Nur ein kleine Gruppe benötige eine spezielle Versorgung über längere Zeit und müsse weiter beobachtet werden. 

Post Covid: Behandlungsdauer bleibt mit einem Quartal überschaubar

Ausgehend von den im ersten Quartal versorgten Patient:innen habe sich ein Einblick darüber entwickelt, wie lange behandelt werden muss. Demnach wurden 61 Prozent in einem Quartal behandelt, ein Fünftel sei auch im zweiten Quartal oder mit einem Vierteljahr Unterbrechung erneut im dritten Quartal versorgt worden. In allen drei Quartalen behandelt wurden 19 Prozent.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sagte, es zeige sich, dass die Behandlungsdauer mit meistens einem Quartal überschaubar bleibe. KBV-Vize Stephan Hofmeister sagte, zugleich sei klar, dass der Betreuungs- und Beratungsbedarf sehr hoch und mit viel Arbeit in den Praxen verbunden sei. Es handele sich um ein heterogenes Krankheitsbild, das intensiver Abklärung bedürfe.

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Wichtiger Unterschied: Als „Long Covid“ definieren die deutschen Patientenleitlinien Beschwerden, die länger als vier Wochen nach einer Infektion bestehen, als „Post Covid“, wenn sie länger als zwölf Wochen nach der Infektion den Alltag einschränken. Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt dazu erklärend im Netz: „Somit umfasst Long Covid sowohl im Anschluss an eine akute Covid-19-Erkrankung vier bis zwölf Wochen nach Symptombeginn noch bestehende Symptome als auch das Post-Covid-19-Syndrom“.

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Eine einheitliche Definition des Krankheitsbildes gibt es nicht. Expert:innen zufolge fällt aber eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome unter die Bezeichnung – von starker Müdigkeit über kognitive Einschränkungen bis hin zu Schmerzen an verschiedenen Körperstellen. (alp/dpa)

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