Sensations-Gold bei der WM: Skispringer Geiger glänzt auch mit den Ladys
Endlich Gold: Das deutsche Skisprung-Mixed um den überragenden Karl Geiger fliegt zum ersten Titel der Heim-WM in Oberstdorf.
Karl Geiger platzte nach dem Gold-Coup vor Stolz, Markus Eisenbichler forderte „ein, zwei Bier“, und nebenan hüpften Katharina Althaus und Anna Rupprecht vor Freude wie Flummis. „Was für ein Wochenende! Dass wir hier gewinnen können, hätte wirklich niemand gedacht“, sagte Geiger nach dem völlig unerwarteten Triumph des deutschen Skisprung-Quartetts bei der Heim-WM im Mixed.
Markus Eisenbichler bezeichnet Karl Geiger als „Wettkampfsau“
Nach Einzel-Silber 24 Stunden zuvor hatte Geiger in seiner Heimat Oberstdorf erneut Grund zum Feiern. „Mit beiden Medaillen habe ich nicht rechnen können. Aber ein Großereignis ist immer etwas Besonderes. Da kann man nur gewinnen, da gehen wir voll auf Attacke“, sagte Geiger nach der ersten deutschen Goldmedaille im Allgäu. Von Teamkollege Eisenbichler wurde der Lokalmatador prompt zur „Wettkampfsau“ ernannt.
Katharina Althaus und Anna Rupprecht überraschen sogar ihren Trainer
Dabei waren es vor allem Althaus und Rupprecht, die beim vierten Mixed-Triumph in Folge über sich hinauswuchsen. Kein Wunder, dass Bundestrainer Andreas Bauer nach den schwachen Ergebnissen der Vortage erleichtert war. „Ich bin megastolz auf die Mädels. Mir ist ein Felsbrocken vom Herzen gefallen“, sagte Bauer, auch Geiger und Eisenbichler lobten das Duo und verrieten ihr Gold-Rezept. „Wir haben vor dem Wettkampf abgeklatscht, dass die Handflächen brennen“, so Geiger.
Silber geht an Norwegen, Bronze an Österreich
Nach zwei von acht Sprüngen lagen die „fantastischen Vier“ erstmals in Führung, am Ende gewannen sie nach einem spannenden Wettkampf mit 1000,8 Punkten vor Norwegen mit Überflieger Halvor Egner Granerud (995,6) und Österreich (986,5). „Das ist schon extrem überraschend. Natürlich haben wir gehofft, dass wir um die Medaillen springen. Aber dass wir Gold gewinnen, ist fantastisch“, sagte Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher: „Jetzt haben wir sogar Gold und Silber, das ist fantastisch.“
Markus Eisenbichler ist jetzt der erfolgreichste deutsche Skispringer der WM-Geschichte
Eisenbichler schrieb mit dem Triumph Geschichte: Für den 29-Jährigen ist es der fünfte WM-Titel seiner Karriere, damit überholt er den bisherigen deutschen Rekordhalter Martin Schmitt. Bei den Frauen hat die diesmal nicht nominierte Carina Vogt ebenfalls fünf Goldmedaillen gewonnen. „Ich bin den Trainern dankbar, dass sie mir vertraut haben. Titel werden von denen gemacht, die für dich arbeiten. Das war toll“, sagte der Weltmeister von der Großschanze.
Katharina Althaus war im Einzel noch auf Platz zehn gelandet
Erleichtert war auch die Olympia-Zweite Althaus. „Gold, und das daheim – ich freue mich riesig. Das ist mega mega cool“, sagte Lokalmatadorin Althaus, die im Einzel nicht über Rang zehn hinausgekommen war: „So ist Skispringen – an einem Tag läuft es, am anderen nicht. Ich habe mich heute von Anfang an viel wohler gefühlt.“
In dem zum fünften Mal ausgetragenen Wettbewerb hieß der Sieger somit zum vierten Mal Deutschland, nur bei der WM-Premiere 2013 hatte Japan gewonnen.
Gold von der Normalschanze ging an den Polen Piotr Zyla
Für die Initialzündung hatte am Samstag Geiger mit Silber im Einzel gesorgt. „Ich bin echt sprachlos, das habe ich nicht kommen sehen“, sagte der längst als „Kleinschanzen-Karle“ berühmte Bayer, der sich in einem packenden Wettkampf einzig dem neuen Weltmeister Piotr Zyla aus Polen geschlagen geben musste. 24 Stunden später folgte sogar Gold.
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Springer und Springerinnen ziehen nun auf die Großschanze um. Um Medaillen geht es auf dem großen Bakken erstmals am Mittwoch mit dem Einzel der Frauen ab 17.15 Uhr. „Ich freue mich mega auf die Großschanze“, sagte Althaus: „Ich glaube, jetzt ist der Knoten geplatzt.“ (mp/sid)