Fynn Kliemann äußert sich zur Maskenaffäre – „About You”-Chef widerspricht deutlich
Ist Fynn Kliemann ein Betrüger? Diesen Vorwürfen muss sich der Internetstar aktuell stellen: Das Multitalent soll in eine Maskenaffäre verwickelt sein und den Hamburger Moderiesen „About You“ betrogen haben. Jetzt äußerte Kliemann sich erstmals ausführlicher – und „About You“-Chef Tarek Müller reagierte.
Wenig Profitanspruch und unter fairen Arbeitsbedingungen in Europa hergestellt – mit diesem Versprechen verkauften Fynn Kliemann und seine Geschäftspartner vom Unternehmen „Global Tactics“ seit April 2020 Tausende Masken. Ein großer Teil wurde von dem Hamburger Mode-Onlinehändler „About You“ vertrieben. Mehr als 400.000 Euro soll das Masken-Geschäft Kliemann eingebracht haben.
„About You”-Chef Tarek Müller äußert sich zu Kliemann-Maskenaffäre
Eine Recherche der Satiresendung „ZDF Magazin Royale“ deutet darauf hin, dass 2,3 Millionen Masken gar nicht aus Portugal und Serbien kamen, sondern in Bangladesh und Vietnam gefertigt wurden – und das vermeintlich auch noch zu einem Hungerlohn. Die Masken sollen zudem teils so minderwertig gewesen sein, dass sie nicht verkauft werden konnten. Der Geschäftspartner von Kliemann soll die unbrauchbare Fuhre laut der ZDF-Sendung als Spende an Unterkünfte für Geflüchtete in Griechenland und Bosnien verschickt haben.
Die Veröffentlichung der Recherche sorgte für einen Sturm der Entrüstung. Am Freitagabend äußerte sich Kliemann dann erstmals ausführlicher in einem „Spiegel“-Interview und auf Instagram zu den Vorwürfen. Ein Lügner und Betrüger? Nein, vielmehr sei er in der Maskenaffäre ein überrumpelter Promoter und Netzwerker gewesen. Zwar habe er um die in Asien hergestellten Masken für Großkunden gewusst – nicht aber wer diese mit welchem Label wo verkaufte. In seinem eigenen Onlineshop seien nur in Europa produzierte Masken vertrieben worden, beteuerte Kliemann.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Zwar hätte er bei verdächtigen Mails, die einen Maskenbetrug nahelegen, mehr aufpassen sollen, von Betrug könne aber nicht die Rede sein. Eigene Chat-Nachrichten („Krise kann auch geil sein“) bezeichnete Kliemann als „widerlich“ und „total deplatziert“.
Das könnte Sie auch interessieren: Abgekartetes Spiel bei Millionen-Auftrag? Akten sollen Filz-Verdacht erhärten
In seinem Video auf Instagram erklärt er zudem, alle Abnehmer seien von „Global Tactics“ über das Herkunftsland der Masken informiert worden. Das stimme aber nicht, äußerte sich daraufhin „About You“-Chef Tarek Müller: „Global Tactics hat uns gegenüber angegeben, dass die Masken aus Europa kommen.“ Dass die Masken nicht aus Europa kämen, sei dem Modegeschäft nie bekannt gewesen, wie er auch auf Twitter erklärte. „Selbstverständlich haben wir die „ODERSO“-Maske umgehend aus dem Sortiment genommen.“
Kliemann gibt sich reumütig: „Das ist ein Fehler, aber ein Fehler auf der menschlichen Ebene.“ Die Frage ist, ob das reicht.