Verschleierte Frauen in Afghanistan
  • Einige mit Tschadori vollverschleierte Frauen, hier aufgenommen im April 2022.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Ebrahim Noroozi

Also doch: Taliban zwingen Frauen wieder zur Vollverschleierung

Eine Ganzkörperbedeckung sei „traditionell und respektvoll“ – so sieht es Hibatullah Achundsada, Chef der in Afghanistan regierenden Taliban. Seit Samstag müssen sich Frauen dort in der Öffentlichkeit wieder vollverschleiern.

Die Anordnung kam vom Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters der militant-islamistischen Taliban. Mit Ausnahme junger Mädchen und Älterer müssten Frauen ihr Gesicht bedecken, um „Provokationen“ bei der Begegnung mit fremden Männern zu vermeiden. Achundsada empfahl dabei das Tragen einer Burka, wie auch „Tagesschau“ berichtete. Eine Burka bedeckt, anders als etwa ein Tschador, den kompletten Körper und verdeckt die Augen mit einem Netz.

Afghanistan: Vollverschleierung für Frauen vorgeschrieben

Die in Afghanistan häufig blaue Vollverschleierung mit einem Gitter vor dem Blickfeld war bereits unter der Taliban-Herrschaft bis zum Einmarsch der westlichen Truppen 2001 für Frauen vorgeschrieben. Bei der erneuten Machtübernahme der Taliban im vergangenen Sommer hatte ein Taliban-Sprecher die Frage, ob von Frauen in Afghanistan künftig erwartet werde, dass sie Burka trügen, aber etwa noch verneint.

Das könnte Sie auch interessieren: Im Krieg vergewaltigt – Ukrainerinnen können in Polen kaum abtreiben

Im Februar hatten die Taliban bereits angeordnet, dass weibliche Regierungsangestellte einen Hidschab tragen müssten. In Afghanistan tragen die meisten Frauen üblicherweise ein Kopftuch als Hidschab. Ältere Frauen oder Frauen in ländlichen Gebieten tragen zudem eine Burka, wenn sie das Haus verlassen.


Mehr Samstag. Mehr Sonntag. Mehr MOPO!

Unsere extra-dicke MOPO AM WOCHENENDE hat es in sich: Auf 64 Seiten gibt’s aktuelle News, packende Reportagen, spannende Geschichten über Hamburgs unbekannte Orte und die bewegte Historie unserer Stadt, die besten Ausgehtipps für’s Wochenende, jede Menge Rätsel und vieles mehr. Die MOPO AM WOCHENENDE: Jeden Samstag und Sonntag für Sie am Kiosk – oder ganz bequem im Abo unter MOPO.de/abo


Seit ihrer Rückkehr an die Macht haben die Taliban immer strengere Vorschriften für das öffentliche Leben erlassen. So sollen Frauen ohne männliche Begleitperson nicht weiter als 45 Meilen, etwa 72 Kilometer, reisen. Mädchen dürfen keine weiterführenden Schulen besuchen, Frauen können in vielen Fällen nicht mehr zurück an ihre Arbeitsplätze.

Das könnte Sie auch interessieren: Cum-Ex – Tschentscher äußert sich über Steuerbetrug und Olaf Scholz

Während der ersten Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 waren Frauen und Mädchen praktisch vollständig von Bildung und Arbeit außerhalb ihres Hauses ausgeschlossen. Westliche Länder machen eine Anerkennung der Taliban-Regierung unter anderem von Fortschritten bei Frauenrechten abhängig. (mp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp