Ist Mick Schumacher mit der Formel 1 überfordert?
Die Formel-1-Premiere in Miami bot das versprochene Spektakel – allerdings aus deutscher Sicht mit dem falschen Drehbuch. Während sich die WM-Rivalen Max Verstappen (24) und Charles Leclerc (24) das nächste Rad-an-Rad-Duell lieferten und der Weltmeister mit seinem zweiten Sieg in Serie seinen Rückstand auf 19 Punkte verkürzte, machte sich Mick Schumacher (23) mit seinem Crash mit Kumpel Sebastian Vettel (34) selbst seine Punkte-Premiere zunichte.
Auf Platz neun liegend, die ersten Punkte im 26. Formel-1-Rennen waren endlich in Sichtweite, stach der Haas-Jungstar in eine Lücke, die nicht da war, und rammte Vettel aus dem Rennen. Mick kam nach einem Frontflügel-Wechsel als 15. ins Ziel und nahm den „sehr unglücklichen“ Unfall nach etwas Bedenkzeit auf seine Kappe: „Wenn ich die Bilder sehe, hätte ich dahinter bleiben oder stärker an ihm vorbeifahren können.“ Doch sein Zögern führte zum Freundes-Crash.
Das sah auch Vettel so. „Ich dachte, ich wäre in der Kurve vorne. Als ich ihn dann gesehen habe, war es für uns beide zu spät“, schilderte er den Crash und ließ dabei noch Milde walten. „Das ist natürlich doof für beide von uns. Das tut mir leid.“
Formel 1: Crash mit Vettel bringt Schumacher um erste Punkte
Aber war es wirklich nur doof gelaufen oder ist Mick in solchen Situationen (noch) überfordert? Es war schließlich nach einigen Unfällen (u.a. in Saudi-Arabien) und dem Dreher-Festival in Imola der nächste unglückliche Auftritt des Sohnes von Michael Schumacher (53), dessen Punktlos-Fluch ihn nach eigener Aussage nervt.
Sein Onkel Ralf Schumacher (46) ist natürlich befangen und gab als Sky-Experte beiden eine Teilschuld. „Mick muss es da versuchen, zögert allerdings leicht. Das hätte er nicht machen müssen, es war seine Kurve.“ Aber auch Vettel hätte als erfahrener Pilot auch besser aufpassen müssen: „Er muss da auch mal in den Spiegel schauen, Mick kann sich nicht in Luft auflösen.“
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Gesprochen hatten die Bruchpiloten da noch nicht über ihren Fauxpas. Doch RTL-Experte Christian Danner (63) weiß bei Ansicht der Bilder genau, wie das Gespräch ablaufen wird. „Vettel wird ihn schon auch mal fragen, ob er noch alle hat“, sagte der 46-fache GP-Teilnehmer. Er sieht klar die Schuld bei Mick, nach dem Motto „Wer auffährt, hat Schuld“: „Mick Schumacher muss mal ein Rennen ohne Unfall zu Ende fahren. Wenn man so weit vorne ist, muss er das auch mal abgeklärter zu Ende bringen.“ Und Danner mutmaßt: „Der Teamchef wird dem jetzt dermaßen die Leviten lesen. Das sind sichere Punkte gewesen und jetzt hat er nichts.
In der Tat gab es eine Standpauke von Haas-Teamchef Günther Steiner (56): „Es ist enttäuschend, wenn es so aussieht, als ob man in die Punkte fahren würde, und es doch nicht klappt – Micks Zwischenfall mit Sebastian hat dafür leider gesorgt.“
Der knallharte Südtiroler hatte Mick für dessen viele Unfälle schon im Debüt-Jahr gerügt. Im jeweils zweiten Jahr hatte er sich in den unteren Formel-Serien stets gesteigert und den Titel gewonnen. Doch im stark verbesserten Haas-Ferrari ist er immer noch punktlos und fällt sogar gegen den reaktivierten Kevin Magnussen (29) stark ab.
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Mick bittet weiter um Geduld: „Wir waren auf dem besten Weg, Punkte zu holen, aber wir müssen noch etwas warten.“ Man darf gespannt sein, wann bei Steiner bzw. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto (52) der Geduldsfaden reißt.