Russische Armee: Debakel bei Flussüberquerung
Das Überqueren von Flüssen ist für Armeen immer ein gefährlicher Moment. Auch die ukrainischen Verteidiger haben dabei schon erhebliche Verluste erlitten. Die russische Armee erlebte nun aber am Fluss Donez im Donbass ein geradezu historisches Debakel. Ein gesamtes Bataillon wurde ausgeschaltet.
Wie das US-Magazin Forbes berichtet, versuchten die russischen Soldaten etwa 25 Kilometer von Städtchen Lyman entfernt, den Fluss zu überqueren. Dazu errichteten sie eine Ponton-Brücke. Ein Teil des Bataillons konnte diese überqueren.
Mindestens 40 russische Fahrzeuge zerstört
Dann nahm sie die ukrainische Artillerie unter Beschuss. Dabei wurden etwa 40 Fahrzeuge, darunter zahlreiche Panzer sowie die Brücke und zwei Boote zerstört. Auch die Errichtung einer zweiten Brücke durch die Russen wurde vereitelt. Pikantes Detail: Die Ukrainer nutzen dazu offenbar schwere Artillerie-Geschütze, wie sie sie seit längerem auch von Deutschland fordern.
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Wie ein ukrainischer Offizier auf Twitter berichtet, hatten die Russen flussaufwärts den Wald angezündet, um die Sicht zu erschweren. Die ukrainischen Soldaten hätten eine Überquerung an dieser Stelle aber erwartet. Ihnen war klar: Für die Errichtung der Ponton-Brücke werden Boote benötigt. Sie lauschten also auf Motorengeräusche auf dem Fluss – die sie dann tatsächlich auch hörten. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.
Verteidigungsministerium: „Urlaubssaison eröffnet“
Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte Drohnen-Bilder der gescheiterten Flussüberquerung. Dazu veröffentlichte es den zynischen Kommentar: „Wir haben die Urlaubssaison für Russen eröffnet. Einige badeten im Donez, andere wurden von der Mai-Sonne verbrannt.“ Der etwa 1000 Kilometer lange Donez ist einer von Dutzenden Flussläufen in der Ostukraine.
Wie viele Menschen bei der Attacke starben ist unklar. Als gesichert gilt, dass das russische Bataillon wegen massiver Verluste nicht mehr einsatzfähig ist. Ein solches besteht in der Regel aus etwa 1000 Mann und 40 bis 50 Fahrzeugen. Russland hat etwa 100 solcher Kampfverbände in der Ukraine im Einsatz.
An anderer Stelle rückt die russische Armee vor
Aber nicht überall läuft es für die russische Armee so schlecht wie an jener Flussbiegung. Laut ukrainischem Generalstab konnten die Invasoren vor allem in der Region um Sjewjerodonezk Geländegewinne erzielen.
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Unterdessen gab es Bemühungen für einen Gefangenen-Austausch zwischen beiden Seiten. Die ukrainische Regierung schlug vor, die schwer verletzten ukrainischen Kämpfer im Stahlwerk von Mariupol gegen russische Gefangene auszutauschen. Der Kreml ging darauf zunächst nicht ein.