Krieg und Klima: Diese Themen kommen im Schauspielhaus auf die Bühne
Wie reagieren auf eine Welt, die immer komplizierter und bedrohlicher wird? Das fragt sich auch das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. Und versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden. Entsprechend soll auch die kommende Theaterspielzeit gestaltet werden.
Das Schauspielhaus beschäftigt sich in der Spielzeit 2022/2023 mit den Ursachen für Kriege, dem Klimawandel und gesellschaftlichen Phänomenen wie der zunehmenden Einsamkeit. „Seit zehn Wochen ringen wir um Erklärungsmuster, Deutungsversuche und Handlungsmaximen, die uns helfen, wie wir uns angesichts dieses Angriffskrieges positionieren und orientieren können“, sagte Intendantin Karin Beier bei der Vorstellung des Programms.
Nicht zufällig stehen zwei Shakespeare-Dramen am Beginn der neuen Spielzeit, in denen es um zwei prototypische Tyrannen geht: Karin Henkel inszeniert am 23. September im Großen Haus „Macbeth“ und Stefan Pucher am 3. September im Malersaal „Caesar“. Noch vor den Eröffnungspremieren ist im August der US-amerikanische Künstler Paul McCarthy zu Gast.
Schauspielhaus eröffnet die Spielzeit mit Shakespeare-Dramen
Gemeinsam mit der Schauspielerin Lilith Stangenberg reflektiert er in seiner Kunst-Performance „A&E/Adolf & Eva/Adam & Eve /Hamburg“ „die Frage nach unserer (Un-)Fähigkeit, aus der Vergangenheit zu lernen“. Außerdem werde das Schauspielhaus den neuen Roman „Radio-Nacht“ des ukrainischen Schriftstellers Juri Andruchowytsch auf die Bühne bringen. Darin geht es um einen Mann, der bei einer nicht genau benannten Revolution als Barrikaden-Pianist arbeitet und um ein Attentat auf einen Diktator.
Gleich mehrere Inszenierungen beschäftigen sich mit dem Klimawandel. Die Regisseurin Katie Mitchell widmet sich Anton Tschechows „Der Kirschgarten“ aus ungewöhnlicher Perspektive: Sie stellt die Natur, die Bäume, als stumme Zeugen des Geschehens und damit die Bedrohung des Ökosystems unseres Planeten ins Zentrum ihrer Betrachtung.
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Der norwegische Autor Karl Ove Knausgård kreiert in seinem neuen Roman „Der Morgenstern“ eine ungewisse Endzeitstimmung. „Die Form der neun Monologe und der sehr eigenen Figuren bietet sich an für eine Dramatisierung“, sagte Dramaturgin Sybille Meier. In dem 900 Seiten langen Roman spricht Knausgård, der vor allem durch seine autobiografischen Romane bekannt wurde, nicht selbst, sondern lässt neun Protagonisten für sich denken und grübeln. Viktor Bodo inszeniert diese Deutschsprachige Erstaufführung am 6. Mai 2023.
Deutschsprachige Erstaufführung von Knausgård-Roman
Mit den zunehmenden sozialen Schieflagen in unserer Gesellschaft beschäftigt sich „Jeeps“ von Nora Abdel-Maksoud, die Regie übernimmt Heike M. Goetze. In „Der lange Schlaf“ des australischen Autors Finegan Kruckemeyer werden die auf der Erde lebenden Menschen in einen einjährigen Winterschlaf versetzt, zugunsten der Erholung des Planeten (Regie: Philipp Stölzl). Bei der Uraufführung „Ministry Of Loneliness“ beschäftigt sich Peter Kastenmüller im Rahmen von „New Hamburg“ auf der Veddel mit der zunehmenden Einsamkeit der Menschen.