Revanche nach Olympia-Schmach: Deutsches Eishockeyteam siegt gegen Slowakei
Zweites Spiel, erster Sieg: Das deutsche Eishockey-Team hat sich bei der WM ein 2:1 gegen die Slowakei erkämpft. Bis zum Schluss blieb das Duell spannend – Goalie Philipp Grubauer von den Seattle Kraken wurde zum umjubelten Helden und hielt den Sieg fest.
Das deutsche Eishockey-Nationalteam hat sich nach der Olympia-Schmach gegen die Slowakei (0:4) mit Leidenschaft zurückgemeldet und auch dank eines überragenden Philipp Grubauer im Tor gegen den Bronzegewinner den ersten Sieg bei der WM gefeiert.
Drei Monate nach dem 0:4 gegen die Slowaken in Peking feierte die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm am Samstag in Helsinki ein 2:1 (0:0, 2:1, 0:0) gegen den Olympia-Dritten.
Matthias Plachta von den Adler Mannheim mit einem starken Alleingang (22. Minute) und Leo Pföderl (27.) von den Eisbären Berlin schossen den WM-Halbfinalisten von 2021 auf dem angestrebten Weg ins Viertelfinale zum Erfolg gegen den direkten Konkurrenten. Als bester Spieler des Siegerteams wurde NHL-Torhüter Grubauer von den Seattle Kraken ausgezeichnet.
Torhüter Grubauer:„Das ist einfach so geil“
Grubauer war geschafft, aber happy. „Das ist einfach so geil, wenn man vor einer Heimkulisse in Finnland spielt“, lobte er die deutschen Fans für deren Unterstützung in der Halle im Sport1-Interview. „Die Slowaken fighten immer bis zum bitteren Ende. Und die nächsten Spiele werden nicht einfacher – da müssen wir wieder Gas geben!“, forderte der Goalie, der an diesem Abend nur die warme Halle und das weiche Eis kritisieren musste. „Jetzt haben wir einen Tag frei – und dann geht der ganze Spaß wieder weiter.“
In Peking hatte die Pleite gegen die Slowakei für Ernüchterung und die Heimreise des Silbergewinners von 2018 vor der Runde der besten Acht gesorgt. Diesmal ließen die Deutschen mit NHL-Goalie Philipp Grubauer nur den Treffer von Kristian Pospisil (32.) zu. Vor 4387 Zuschauer in der gut zur Hälfte gefüllten Halle war das zweite Drittel entscheidend. Damit verschafften sie sich mit drei Punkten aus dem schwierigen ersten WM-Wochenende eine gute Ausgangsposition für die vermeintlich entscheidenden Aufgaben für das Weiterkommen.
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Gegen Außenseiter Frankreich sollte am Montag (19.20 Uhr/Sport1/MagentaSport) ein Pflichtsieg her. Zum Auftakt hatten das Nationalteam von Bundestrainer Toni Söderholm ein 3:5 gegen die Top-Nation Kanada kassiert.
Selbstkritik und Mutmacher hatte die Söderholm-Truppe aus dem ersten Spiel gegen den Rekordweltmeister mitgenommen. Für den zweiten WM-Auftritt hatte der frühere NHL-Profi Korbinian Holzer mit einem Spiel auf „Augenhöhe“ gerechnet. Schließlich traf der Weltranglisten-Neunte Deutschland auf den Achten (Slowakei), und es entwickelte sich das erwartet ausgeglichene und umkämpfte Duell.
„Da kommen Schüsse aufs Tor, und du denkst, leck‘ mich am Arsch“
Auf einen im Eishockey angesichts der engen Taktung der Spiele nicht unüblichen Torwartwechsel hatte Söderholm, dessen Mutter sich wieder als Zuschauerin in der Halle angekündigt hatte, verzichtet. Wieder spielte NHL-Torhüter Grubauer und konnte sich mehrfach auszeichnen. Torschütze Pföderl gratulierte seinem starken Torhüter mit einem Augenzwinkern: „Da kommen Schüsse aufs Tor, und du denkst, leck‘ mich am Arsch, und der lacht sich kaputt.“
Anders als gegen Kanada vermieden die Deutschen diesmal einen Rückstand. Eine von den Slowaken leichtfertig ermöglichte Überzahlsituation. Ende des ersten Drittels nutzten sie aber ebenso wenig wie ein Powerplay im zweiten Abschnitt, als sie mehr als eine Minute sogar zwei Spieler mehr auf dem Eis hatten.
Die Führung resultierte aus einer starken Einzelleistung von Plachta: Mit viel Tempo stürmte der Routinier in die Offensivzone, von einem Slowaken prallte der Puck ins Tor. Trotz der zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Führung dank eines Zusammenspiels der beiden Berliner Marcel Noebels und Pföderl wurde es aber schnell wieder spannend: Grubauer konnte zunächst parieren, ließ sich dann aber von dem von hinter dem Tor kommenden Pospisil überwinden.
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Ende des zweiten Drittels gerieten die Deutschen unter Druck – hielten dem aber Stand und überstanden auch eine 3:5-Unterzahl zu Beginn des Schlussabschnitts. Mit Moral brachte der Olympia-Zehnte den Sieg über die Zeit. (dpa/pw)