Pro-Putin-Blogger wettern gegen „Dummheit des russischen Kommandos“
Es läuft nicht nach Plan für Russlands Armee. Auch wenn der Kreml gerne das Gegenteil behauptet. Nun wenden sich gar prorussische Kriegsblogger aus dem Donbass gegen Putin. Die ganze „Spezial-Operation“ sei ein einziges militärisches Desaster.
„Ich habe lange geschwiegen“, sagt Yuri Podolyak. Auf Telegram folgen dem Blogger, der zurzeit vor allem über die russische Offensive berichtet, 2,1 Millionen Menschen. Aber der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe, seien die Ereignisse rund um Bilohoriwka gewesen.
Pro-Russland-Blogger: Kommando ist schuld
Ein ganzes russisches Bataillon soll bei einer versuchten Flussüberquerung nahe dem Ort aufgerieben worden sein. Und zwar „wegen der Dummheit“, so Podolyak, „Ich betone, wegen der Dummheit des russischen Kommandos!“ Dass laut Kreml alles nach Plan laufe, sei schlicht „lächerlich“, zitiert ihn die „New York Times“.

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Auch sein bekannter Blogger-Kollege mit dem Künstlernamen „Starshe Eddy“ findet: Dass die Truppen bei der Überquerung des Flusses Donez so schutzlos waren, sei „nicht einfach Idiotie, das war Sabotage!“ Und auch Vladlen Tatarski, ebenfalls prorussischer Blogger aus dem Donbass, stimmt ein: Die russische Ost-Offensive hake nicht etwa wegen fehlender Drohnen, sondern schlicht wegen „dieser Generäle“ und ihrer unzulänglichen Taktiken.
485 tote und verletzte Soldaten
Laut Berichten sollen 485 Soldaten getötet oder verletzt worden sein bei der Flussüberquerung.
Derweil berichtet das ukrainische Verteidigungsministerium, dass die eigenen Truppen bei einer Gegenoffensive bei Charkiw an mindestens einer Stelle bis zur russischen Grenze vorgedrungen seien.
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Das „Institute for the Study of War“ berichtet ebenfalls von Personalproblemen Russlands bei der Ost-Offensive. Die Denkfabrik aus Washington beruft sich dabei auf Beobachter:innen vor Ort. Sie erwarten, dass Russland seine Ziele im Donbass bald schon herunterschrauben könne, vielleicht nur noch Teile werde beanspruchen wollen. (km)
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