HSV nach Sieg bei Hertha
  • Der HSV feiert das Siegtor von Ludovit Reis
  • Foto: dpa

„Ziehen das jetzt durch“: Dem HSV fehlt noch ein Schritt bis zur Bundesliga

Ein Schritt fehlt noch, ein einziger – dann ist der HSV wieder Erstligist. Mit dem 1:0 (0:0) im Relegations-Hinspiel bei Hertha BSC verschafften sich die Profis von Trainer Tim Walter die perfekte Ausgangsposition für das Rückspiel. Nun ist der Aufstieg ganz nah. Am Montag will der HSV ihn im Volkspark klar machen.

Nur kurz wurde es ganz leise im Olympiastadion, als Schiedsrichter Harm Osmers tief in der Nachspielzeit seine Pfeife in den Mund nahm. Dann aber ging der Abpfiff im ohrenbetäubenden Jubel der rund 15.000 mitgereisten HSV-Fans unter. Der erste Schritt ist gesetzt, weil Ludovit Reis den HSV nach 57 Minuten zum Sieg schoss. Das eigentlich Unglaubliche: Dieser Erfolg des Außenseiters war in jeder Hinsicht verdient, der HSV wurde zum Herrn im fremden Hause. „Wir haben es erzwungen“, freute sich Daniel Heuer Fernandes. „Es war gefühlt ein Heimspiel“, berichtete Mittelfeldmotor Jonas Meffert. „Wir haben aus den Fans Energie gezogen.“

Ex-HSV-Legende Felix Magath auf der Hertha-Bank gegen seine große Liebe, ein Duell, das die Massen anzog. 75.500 Fans waren im Olympiastadion dabei, viele waren in Scharen aus Hamburg angereist. Ein weitestgehend friedliches Miteinander beider Fan-Lager, auch schon vor der Partie in den Straßen rund ums Stadion. Man beäugte sich, nuschelte kurz etwas vor sich hin, das war’s dann zumeist.

Osmers entscheidet gegen Elfmeter für den HSV

In der ehrwürdigen Arena ging dann auf den Rängen schnell die Post ab. Anders als zunächst auf dem Rasen. Es dauerte etwa 20 Minuten, ehe insbesondere der HSV den Respekt vor der „alten Dame“ ablegte. Dann aber kam er und übernahm mit zunehmender Dauer immer stärker das Kommando.

Sie waren nah dran am Führungstor, durch Muheims Distanzschuss (22.) und Glatzel, der an Keeper Christensen scheiterte (32.). Große Aufregung danach, denn Herthas Pekarik hatte den Ball bei seinem Rettungsversuch an den Arm bekommen, doch Osmers entschied sich, nach Sichtung der Bilder, keinen Strafstoß zu verhängen.

Der HSV blieb am Drücker, Glatzel köpfte ans Außennetz (40.). Und doch hatten auch die Hamburger Glück, als Belfodils Kopfball kurz vor der Pause im Netz landete – doch der Algerier stand zuvor hauchzart im Abseits (44.).
Den großen Knalleffekt des Abends lieferte aber der HSV. Reis’ leicht verunglückte Flanke schlug hinter dem schlecht postierten Christensen ein – das 1:0 (57.). Nun hatte der HSV das Resultat, das er sich über die 90 Minuten verdiente.

HSV-Keeper Heuer Fernandes: „Wir haben es erzwungen“

Nur einmal wurde es eng, als Herthas Belfodil an HSV-Keeper Heuer Fernandes scheiterte (61.). Der HSV kam gegen den verunsicherten Hauptstadt-Klub aber sogar noch dem zweiten Treffer nahe, doch Kittel (79.) – neben Reis in Hälfte zwei der absolute Antreiber – und der eingewechselte Gyamerah (90.+3) scheiterten.

Dann war Schluss und die Party begann erst so richtig. „Nur nach Hause, nur nach Hause fahren wir nicht“, grölten die HSV-Anhänger zum Hertha-Gassenhauer von Frank Zander. Aber sie mussten dann doch. Allein schon, weil sie am Montag im Volkspark den Aufstieg feiern wollen.

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Der ist nach sechs Siegen in Folge zum Greifen nah. Schon ein Unentschieden würde dafür im Rückspiel reichen. Ein weiterer Kraftakt ist noch nötig. „Wir ziehen das jetzt durch“, kündigte Sportvorstand Jonas Boldt an. „Wir wollen am Montag auf den Prozess die Krone setzen.“ Dann kann die Erstliga-Rückkehr nach vier Jahren in Liga zwei gefeiert werden.

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