Katar
  • Der Emir von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad Al Thani (l.), trägt sich bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ins Gästebuch ein.
  • Foto: picture alliance / dpa | Bernd von Jutrczenka

Der „Blut-Emir“ von Katar: Das ist unser neuer Gaslieferant

Er ist künftig einer der wichtigsten Partner Deutschlands: Der Emir von Katar, Scheich Tamim Al Thani, war am Freitag zu Besuch in Berlin. Weil sein winziges Land auf einem Meer aus Flüssiggas sitzt, mit dem es russisches Gas ersetzen soll, wurde er in der deutschen Hauptstadt mit großem Bahnhof empfangen.

An Status-Bewusstsein mangelt es dem 41-Jährigen nicht. Mit zwölf Limousinen fuhr er durch die deutsche Hauptstadt. Die Fahrzeuge parkten – zum Ärger der Berliner –, wo es gerade passte. Der Diplomatenstatus macht es möglich.

Termine bei allen wichtigen Politikern

Und Al Thani hatte jede Menge Termine in Berlin. Beim Bundespräsidenten, beim Bundeskanzler und auch bei Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Dort wohnte er der Unterzeichnung eines Vertrags zur deutsch-katarischen Energiepartnerschaft bei. Der Emir pocht bei den Lieferverträgen auf lange Laufzeiten von 20 Jahren. Dabei plant Deutschland Erdgas wegen der Energiewende nur noch für wenige Jahre zu nutzen, um dann komplett auf grünen Wasserstoff umzurüsten.

Und auch ansonsten ist der neue enge Partner alles andere als unproblematisch: Dass der Emir, der drei Frauen und zwölf Kinder hat, sein Land mit eiserner Faust regiert und die Reichtümer vor allem mit seiner Großfamilie teilt, ist noch das geringste Problem.

Ein wichtiger Sponsor der Terrorismus

Al Thani, der in England zur Schule ging, gilt als ein wichtiger Sponsor des internationalen islamischen Terrors. So werden ihm beispielsweise enge Verbindungen zu den Muslimbrüdern in Ägypten oder dem iranischen Regime nachgesagt.


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Auch zu den Taliban in Afghanistan unterhält er beste Beziehungen. Das immerhin nutzt er auch konstruktiv: So fanden Verhandlungen zwischen westlichen Ländern und den Radikal-Islamisten immer in dem Golfstaat statt. Auch bei der Evakuierung von Bundeswehr-Helfern nach der Eroberung Kabuls half er mit.

Katar: Tragödien beim Bau der WM-Stadien

Der Scheich ist ein großer Sportfan. Auch deshalb erkaufte er sich – so kann man das wohl sagen – bei der Fifa die Fußball-WM in diesem Jahr. Bei der Errichtung der acht WM-Stadien sollen bisher mindestens 15.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Gastarbeiter aus ärmeren Ländern schuften in dem Emirat unter menschenunwürdigen Bedingungen. Auch deshalb wird er von manchen auch „Blut-Emir“ genannt.

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Das wird wegen der neuen weltpolitischen Lage Mitglieder der Bundesregierung im Winter vermutlich nicht davon abhalten, dem Emirat mit einem Besuch die Ehre zu erweisen. Wenn es nicht sogar schon vertraglich vereinbart wurde.

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