„Armutszeugnis!“ DFB sorgt für Ticket-Ärger beim Pokalfinale
Es sind – hoffentlich! – die letzten Ausläufer eines Verbandes, den es – hoffentlich! – in dieser Form bald nicht mehr geben wird: Im Vorfeld des Pokalfinals zwischen dem SC Freiburg und RB Leipzig machte die Fan-Aktivistin Helen Breit via Fachmagazin „Kicker“ eine neue Unfassbarkeit in Bezug auf den DFB öffentlich. Es geht um Ticketpreise.
Corona? Ups, vergessen. Rezession? Erstmal googeln, was das heißt. Gleichbehandlung? Machen wir doch! Letzteres stimmt tatsächlich, die Interpretation ist aber schwerst diskutabel: Für die Eintrittskarten ins Berliner Olympiastadion mussten alle Menschen identisch viel – mit Betonung auf viel – bezahlen. Kinderkarten und andere gängige Ermäßigungen (Schülerinnen und Schüler, Studierende, Azubis, Rentnerinnen und Rentner) sind für das Pokalendspiel schlicht nicht vorgesehen.
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„Das heißt, dass also jeder Mensch ab Geburt und unabhängig von der Einkommenssituation den vollen Preis bezahlen muss“, erklärte Breit und sprach von einem „Armutszeugnis“ für einen Verband, der sich stets mit dem hohen Ehrenamt und der gesellschaftlichen Bedeutung des Fußballs für alle Menschen rühme. Die Aussage der Fan-Aktivistin wird noch nachvollziehbarer beim Blick auf die Preise.
Die Ticketpreise fürs DFB-Pokalfinale sind teurer als die fürs Europa-League-Endspiel
Abgesehen von wenigen Plätzen mit Sichtbehinderung für 45 Euro kostet ein Ticket der günstigsten Kategorie 4 60 Euro. Noch happiger wird es in Kategorie 3 (90 Euro), Kategorie 2 (110 Euro) und Kategorie 1 (150 Euro). Zum Vergleich: Beim Europa-League-Finale zwischen Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers mussten die Fans vor allem in Kategorie 4 (40 Euro) und 3 (65 Euro) deutlich weniger berappen.
Kinder? Rentnerinnen und Rentner? DFB streicht alle Ermäßigungen fürs Pokalendspiel
Der „Kicker“ hatte den DFB um eine Stellungnahme gebeten, diese blieb aus. Dafür hatte Helen Breit noch ein paar klare Worte auf Lager: „Die neue DFB-Spitze hat jetzt die Möglichkeit, einen Richtungswechsel einzuleiten, die einmalige Chance, das marktwirtschaftliche Argument der Exklusivität eines Finalspiels und einen damit einhergehenden strukturellen Ausschluss gegen Inklusion und einen sozialverträglichen Fußball einzutauschen. Erneut liegt es beim DFB zu zeigen, was ihm von beidem wirklich wichtiger ist.“