Warum die Ostsee-Fischer jetzt Munitionsreste bergen sollen
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es immer weniger Küstenfischer. Aufgrund strenger Fangbeschränkungen müssen etlich ihre Betriebe aufgeben. Jetzt will ein SPD-Minister, dass sich die Fischer breiter aufstellen und zum Beispiel Munitionsreste bergen.
Wie das Schweriner Agrar- und Umweltministerium am Dienstag mitgeteilt hat, haben seit Ende vergangenen Jahres etwa zehn Prozent der damals 202 Haupterwerbsfischer ihre Betriebe aufgegeben. Hauptursache seien die strengen Fangbeschränkungen bei Dorsch und Hering in der Ostsee, die zum Schutz der Bestände erlassen wurden. Nach Angaben von Minister Till Backhaus (SPD) muss mit weiteren Betriebsaufgaben bis zum Ende des Jahres gerechnet werden.
Ostsee-Fischer sollen künftig Munitionsreste bergen
Um dies sozialverträglich zu ermöglichen, sei mit dem Bund eine Schiffs-Abwrackprämie beschlossen worden, die auch genutzt werde. Außerdem werde die vorübergehende Stilllegung von Fangschiffen finanziell unterstützt. Backhaus forderte die Fischer in dem Zusammenhang auf, sich vielfältiger aufzustellen.
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So könnten sie etwa bei der Bergung von Munitionsresten helfen oder Touristen mitnehmen und sie dabei das Fischerei-Handwerk hautnah erleben lassen, was als Pesca-Tourismus bezeichnet wird. Zudem müsse Fisch stärker selbst weitervermarktet werden.
Meck-Pomm: Fischer sollen Nebentätigkeiten ausbauen
Laut Ministerium gibt es knapp 150 Fischer im Nebenerwerb. Von noch 184 Fischern im Haupterwerb seien etwa 80 von Quoten-Fischarten wie Dorsch und Hering abhängig.
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100 Betriebe lebten vom Fang von Süßwasser- und Wanderfischen in inneren Küstengewässern, wie Bodden und Haff. Dort würden unter anderem Aale, Zander, Hechte, Schnäpel sowie nicht quotierte Fische wie Scholle, Steinbutt oder Hornfisch gefangen. (mp/dpa)