Lauterbach zu Affenpocken: „Das ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie“
Zuletzt überbrachten RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eher unangenehme Nachrichten. Nun hieß es nun aber von beiden: Aufatmen in Sachen Affenpocken. Eine neue Pandemie sei nicht in Sicht – aber dennoch: Die Lage sei ernst. So soll es etwa Regeln für den Umgang mit Betroffenen geben.
Geht der ganze Pandemie-Schreck jetzt von vorne los? Wohl eher nicht, so Lauterbach: „Was wir mit den Affenpocken gerade erleben, ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie.“
Deutschland will mit schneller Isolation der Infizierten die Ausbreitung der Affenpocken unter Kontrolle halten. Zudem müsse früh und hart reagiert werden, so der Minister am Dienstag bei einer Pressekonferenz am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen. Es handele sich um einen bekannten Erreger, und man wisse, wie man ihn bekämpfen könne. Durch gute Kontaktnachverfolgung und Vorsicht könne die Situation in den Griff bekommen werden.
Affenpocken: Lauterbach und Wieler informieren auf Pressekonferenz
Lauterbach sagte zugleich, dass die Entwicklung sehr ernst zu nehmen sei. Es sei noch nicht bekannt, warum Ausbrüche international diesmal anders verliefen als in der Vergangenheit. Möglich sei, dass der Erreger oder die Anfälligkeit von Menschen sich verändert haben. Wenn Ausbrüche früh eingedämmt würden, könne man erreichen, dass sich der Erreger nicht dauerhaft bei Menschen einniste.
Affenpocken gehen mit Hautveränderungen einher, die verschiedene Stadien durchlaufen – letztlich verkrusten die Stellen. Das Robert Koch-Institut (RKI) empfehle den Ländern eine angeordnete Isolierung von Infizierten bis zum Abfall der Krusten, aber mindestens von 21 Tagen, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Für enge Kontakte empfehle man zudem eine freiwillige Quarantäne von 21 Tagen.
Lauterbach: Affenpocken sind keine neue Pandemie
RKI-Chef Wieler sagte, dass sein Institut von einer weiteren Zunahme von Affenpocken-Erkrankungen in Deutschland ausgehe. Es sei klar, dass mehr Fälle hierzulande zu erwarten seien. Von den Affenpocken erholten sich die meisten Menschen in der Regel innerhalb weniger Wochen, so Wieler. Dennoch könne bei einigen Personen auch eine schwere Erkrankung auftreten, in Einzelfällen seien tödliche Erkrankungen möglich.
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Folgen einer überstandenen Infektion könnten Narbenbildung und selten auch Erblindung sein. Die Erreger seien nicht leicht von Mensch zu Mensch zu übertragen, nötig sei dafür enger Kontakt. Das Virus könne unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlecht und Alter übertragen werden.
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Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind derzeit mehr als 250 Fälle von Affenpocken aus 16 Ländern gemeldet worden. In Deutschland hatten mehrere Bundesländer Infektionen gemeldet, darunter bislang Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Berlin und Bayern. (alp/dpa)