Folgen der Corona-Pandemie: Deutschem Profifußball droht Minus in Milliarden-Höhe
Bereits seit Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit die Einbußen zu spüren – und zu befürchten. Auch die finanziellen Folgen für den deutschen Fußball könnten immens sein. Schon die vergangene Saison verbuchte einen großen Umsatzeinbruch, aber für die laufende Spielzeit wird es wohl noch einmal besonders hart für die Klubs.
Eine Viertelmilliarde Euro ist schon weg – doch das dicke Ende kommt erst noch. Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass die Umsätze des deutschen Profifußballs in der vergangenen Saison um etwa 250 Millionen Euro eingebrochen sind. Dieses Minus, das laut „Kicker“ am Dienstag im Wirtschaftsreport der DFL veröffentlicht werden wird, ist allerdings nur ein Vorgeschmack auf die laufende Spielzeit. An deren Ende könnte eine ganze Milliarde fehlen.
Corona: Profi-Fußball in Deutschland droht Minus in Milliarden-Höhe
„Die vergangene Saison war bestenfalls ein laues Lüftchen, jetzt aber kommt der Sturm“, hatte der scheidende DFL-Boss Christian Seifert schon zuletzt prophezeit. Die düstere Prognose war allerdings nicht allzu schwer zu erstellen – die Multiplikation mit dem Faktor vier reichte dafür aus.
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Schließlich waren in der Saison 2019/20 „nur“ die letzten neun Spieltage vom Wegfall der Zuschauereinnahmen betroffen – also rund ein Viertel der Spielzeit. Vor allem die fehlenden Ticketverkäufe und der eingebrochene Transfermarkt sind für das nun drohende Riesen-Minus im Milliardenbereich verantwortlich.
DFL: Corona sorgt für ersten Umsatz-Verlust seit 15 Jahren
Fest steht in jedem Fall, dass der DFL-Report für die zurückliegende Spielzeit das Ende einer Ära markiert. Nach 15 Umsatzrekorden in Folge bis zum Höchstwert von 4,8 Milliarden Euro (davon 4,02 Milliarden Euro von der Bundesliga erwirtschaftet) in der Saison 2018/19 geht es nun erstmals wieder bergab für die 36 Profiklubs.
Das hätten sich die Bosse vor einem Jahr nicht träumen lassen. Bei der Veröffentlichung der bisher letzten Zahlen Mitte Februar 2020 hatte Seifert noch von einer „verlässlichen wirtschaftlichen Stabilität“ des Profibereichs gesprochen und „weitere Wachstumsperspektiven“ in Aussicht gestellt.
Deutsche Profi-Vereine bangen wegen Corona um ihre Existenz
Doch bereits ein paar Monate später standen zahlreiche Klubs aufgrund der fehlenden Medieneinnahmen als Folge der unterbrochenen Saison vor der Pleite. Das unseriöse Wirtschaften von großen Teilen der Branche, dem zukünftig durch mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen (Stichwort: „Taskforce Profifußball“) entgegengewirkt werden soll, wurde offensichtlich.
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Die Verluste betreffen allerdings nicht nur Deutschland. Nach Berechnungen der Klubvereinigung ECA wird die Coronakrise die Gesamtheit der europäischen Profiklubs zwischen 6,5 und 8,5 Milliarden Euro kosten. „Die Branche befindet sich in einer sehr komplizierten Lage. Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, wie wir die Zukunft angehen“, sagte ECA-Präsident Andrea Agnelli Mitte Januar: „Rund 360 europäische Klubs brauchen Finanzspritzen in einer Höhe von insgesamt sechs Milliarden Euro über zwei Jahre, um zu überleben.“
Der Umsatzrückgang wird sich wohl stark auf die Spielergehälter und die Transfersummen auswirken. Dessen ist sich Vorstandsmitglied Axel Hellmann vom Bundesligisten Eintracht Frankfurt sicher und warnt: „Alle Vereine müssen sich den Realitäten anpassen.“ (sid/abin)