Prozessauftakt: „Prügelprinz“ Ernst August von Hannover: Ihm droht der Knast!
Wien –
Ist für Ernst August von Hannover bald Schluss mit lustig? Der „Prügelprinz“, der immer wieder wieder durch Ausraster in den Schlagzeilen landet, muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht in Wels in Österreich verantworten. Grund: Im vergangenen Sommer soll er in seinem Wochenendhaus sein Haushälterpaar bedroht und einen Polizisten verletzt haben. Für den aufbrausenden Welfen-Chef könnte das böse ausgehen: Ihm drohen mehrere Jahre Haft!
Im dunklen Anzug und mit Maske kommt der Welfenprinz und Ex-Mann von Prinzessin Caroline von Monaco am Dienstag mit seinem Anwalt in den Gerichtssal in Österreich geschlurft. Zahlreiche Pressevertreter versuchten einen Blick auf den sonst eher öffentlichkeitsscheuen Urenkel des letzten deutschen Kaisers zu erhaschen, der nun tatsächlich hinter schwedischen Gardinen landen könnte.
Prinz Ernst August: In seinem Wochenendhaus kam es zu wilden Szenen
Angeklagt ist der 67-Jährige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung und Nötigung. Und das alles, weil er vor allem im vergangenen Sommer in seinem Jagdhaus in Österreich völlig die Fassung verloren haben soll.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sich damals durch Alkohol und Medikamente in einen „die Zurechnungsfähigkeit ausschließenden Rausch“ gebracht zu haben – und in dieser Verfassung dann sein Haushälterpaar und eine Polizisten bedroht und einen weiteren Beamten verletzt haben soll.
Und tatsächlich kam es damals offenbar zu wilden Szenen: Nach einer Auseinandersetzung Ernst Augusts mit dem Haushälterpaar kam die Polizei. Der Ex-Mann von Prinzessin Caroline von Monaco soll den Beamten dabei gesagt haben, dass er im Graben liege und ermordet werde.
Prinz Ernst August wurde von Polizei offenbar am Boden fixiert
Den Beamten erzählte der Prinz weiter, dass der Mann ihn schon dreimal habe töten wollte – indem er ihm seine Medikamente nicht gegeben habe. Ernst August soll im Laufe des Gesprächs immer aggressiver geworden sein und einen Polizisten am Kopf gepackt haben.
Der Polizist wehrte sich, der Prinz soll daraufhin mit einem 30 Zentimeter langen Messerschleifer gedroht haben. Die Beamten schlugen ihn das gefährliche Gerät schließlich aus der Hand und fixierten den tobenden Prinzen am Boden. Anschließend kam der 67-Jährige noch kurzzeitig in die Psychiatrie.
Wenige Tage später wütete der Prinz weiter und fuhr angeblich mit einem Taxi zu einer Polizeiwache – mit einem Baseballschläger! Einer Polizistin drohte er verbal auf dem Weg dorthin.
Prinz Ernst August rastete erneut aus
Doch damit nicht genug: Im September ging’s weiter. Ernst August rastete offenbar erneut aus, riss laut „Kronen Zeitung“ unter anderem ein Verkehrsschild aus seiner Verankerung und versuchte damit das Fenster eines benachbarten Gebäudes einzuschlagen.
Die Behörden versuchten den außer Rand und Band geratenen Prinzen zu bändigen – und nahmen in fest. Anschließend wurde der tobende Royal kurzzeitig in der Justizanstalt Wels untergebracht. Dort wurde der „Prügelprinz“ aber wenig später unter Auflagen wieder entlassen.
Prinz Ernst August entschuldigt sich vor Gericht
Der Welfenprinz versucht sich direkt zu Prozessauftakt an Schadensbegrenzung – und entschuldigt sich: „Ich übernehme die Verantwortung, bedauere das Geschehene außerordentlich und bin bereit, für die Schäden aufzukommen“, sagt er. Aber: Zugleich bekennt er sich nicht schuldig.
Die Verteidigung meint, ihr Mandant habe sich nach einer Krebsoperation und durch einen Konflikt mit seinem Sohn damals in einer Ausnahmesituation befunden. „Er fühlte sich im Stich gelassen“, so einer seiner Verteidiger. Das Verhalten erklären die Anwälte laut „Kronen Zeitung“ damit, dass er von seinem Zahnarzt damals starke Schmerzmittel erhalten habe.
Das hier könnte Sie auch interessieren: Er kann’s nicht lassen: „Prügelprinz“ Ernst August von Hanover festgenommen
Für die Verlesung eines psychiatrischen Gutachtens wird auf Antrag der Verteidigung die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Außerdem erklärt Ernst August, am Rest der Verhandlung nicht teilnehmen zu wollen – und macht den Abflug. Begründung: Er gehöre als ehemaliger Krebspatient einer Hochrisikogruppe an, und habe Angst, sich im Gerichtssaal mit dem Coronavirus anzustecken
Dem Prinzen drohen mehrere Jahre Haft
Bisher kam der 67-Jährige nach seinen wilden Ausrastern meist mit einem blauen Auge davon – dieses Mal könnte es tatsächlich eng werden für den Royal. Ihm drohen bis zu drei Jahre Haft!
Seinen Spitznamen „Prügelprinz“ bekam er schon in den Neunzigerjahren, als er einen Journalisten mit einem Regenschirm attackierte und verletzte. Im Jahr 2000 urinierte er an den türkischen Pavillon bei der Weltausstellung in Hannover – aus „Prügelprinz“ wurde „Pinkelprinz“. Sein Image als Rüpel, der gerne öffentlich ausrastete, wurde der Prinz nicht wieder los – bis heute. (alp/dpa)