Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) rechnet nach dem 9-Euro-Ticket mit Knatsch zwischen Bund und Ländern. (Archivbild)

Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) rechnet nach dem 9-Euro-Ticket mit Knatsch zwischen Bund und Ländern. (Archivbild) Foto: dpa | Daniel Reinhardt

Wie weiter nach dem 9-Euro-Ticket? Hamburg fordert Geld vom Bund

Es dauert nicht mehr lange, dann geht’s los – das 9-Euro-Ticket kommt am 1. Juni. Bis Ende August ist damit für jeweils einen Monat bundesweit die Benutzung von Bussen und Bahnen im Regional- und Nahverkehr erlaubt. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) rechnet schon jetzt damit, dass nach Aktionsende großer Redebedarf über die Finanzierung des ÖPNV zwischen Bund und Ländern herrschen wird.

„Es steht im Grundgesetz, dass der Bund verpflichtet ist, die Länder zu bezahlen für den Regionalverkehr. Da haben die Länder gesagt, wir hätten gern nochmal 750 Millionen Euro mehr. Wenn wir das politische Ziel haben, die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln, dann werden wir das mit den jetzigen Zügen und Bahnen nicht hinbekommen“, sagte Tjarks am Montagmorgen bei „Radio Hamburg“. Der Senat sei bereit, in Berlin um das benötigte Geld für den Ausbau zu kämpfen.

Tjarks: Hamburg braucht mehr Geld für ÖPNV-Ausbau

Das 9-Euro-Ticket sei nach Ansicht des Verkehrssenators zunächst da, um Menschen zu entlasten: „Für den HVV, wenn Sie ein normales Abo haben, sparen Sie zwischen 170 und 250 Euro. Wenn Sie dann noch rechnen, dass Sie andere Verkehrsverbünde in den Sommerferien auch mal fahren können, sparen Sie bis zu 300 Euro – das ist schon richtig Geld.“


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Auch die Klimakrise und das „Comeback des öffentlichen Nahverkehrs“ hätten aus seiner Sicht zu dieser Aktion der Ampel-Regierung geführt. Es sei zudem eine Chance, herauszufinden, was mehr Menschen vom öffentlichen Nahverkehr überzeugt: „Niedrige Preise oder ein besseres Angebot?“ Er könne sich auch vorstellen, dass das HVV-Monatsticket für einen geringen Aufpreis in anderen Städten benutzt werden dürfe.

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Anjes Tjarks verwies auf Erfahrungswerten aus Ländern wie Estland oder Luxemburg, die den ÖPNV bereits komplett auf kostenlos umgestellt haben. Hamburg selbst setzte in den vergangenen Jahren auf „große Angebotsoffensiven“, sagte der Grünen-Politiker, und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Der HVV verfüge jetzt über das „größte Angebot aller Zeiten“ – zugleich fehlten noch rund 20 Prozent der Fahrgäste aus Vor-Corona-Zeiten.

Und wie geht es nach dem 9-Euro-Ticket weiter? „Es wird im HVV fünf Begleitforschungen geben, um genau zu gucken, wie denn jetzt eigentlich die Auswirkungen sind“, zeigte sich Tjarks eher abwartend. Das Geld, um die Aktion fortsetzen zu können, sei nicht vorhanden: Alleine der HVV benötige in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein dafür rund 140 Millionen Euro pro Monat. Insgesamt gelte, dass man mit dem Bund im Gespräch bleiben und die Möglichkeiten weiter entwickeln müsse.

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