Kühne soll Hamburg keine Oper schenken, sondern einfach Steuern zahlen
Es klingt großzügig: Eine neue Oper will Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne Hamburg schenken. Die alte ist für die Stadt angeblich nicht mehr gut genug. Nun: Ob Elphi-Spende, Kulturförderung oder eine Privatuni für die HafenCity – man kann Kühne nicht vorwerfen, sein Geld nur für sich zu behalten. Noch schöner aber wäre, er würde einfach wie wir alle Steuern zahlen. Dann wären wir auch nicht auf seine Almosen angewiesen.
Doch das kommt für den Mann mit dem 33-Milliarden-Euro-Vermögen nicht in Frage. Seine Firma sitzt auch aus steuerlichen Gründen seit Jahrzehnten in der Schweiz. Kühne selbst lebt dort. Wäre es anders, hätten auch wir was von den schwindelerregend gestiegenen Einkünften seiner Firma. Haben wir aber nicht.
Kühne kassiert Milliarden – der Staat geht leer aus
Er sei „nur noch so halb Deutscher. Und das wurmt mich, weil ich mich eigentlich voll als Deutscher empfinde“, lamentierte Kühne vergangenes Jahr in der „Zeit“, was seinen Wohn- und Steuersitz angeht. Zu einer Rückkehr nach Hamburg – mit entsprechender Steuerpflicht – kann er sich aber nicht durchringen. Da siegt das Portemonnaie offensichtlich über die Heimatliebe.
Ähnlich sieht es mit den explodierenden Gewinnen bei Hapag-Lloyd aus, Haupteigner auch hier Kühne mit 30 Prozent. 2021 wurden bei 9,4 Milliarden Euro Gewinn nur 0,65 Prozent Steuern fällig. Grund: die „Tonnagebesteuerung“, eine de facto Steuerbefreiung für Reeder. An Kühne ging also, ohne lästige Abgaben, eine Milliardensumme.
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Mit der Kühne‘schen Großzügigkeit ist es also so eine Sache: Würden Leute wie er normal Steuern zahlen, könnten wir uns ein Dutzend neuer Opernhäuser in die Stadt stellen. Vor allem würde nicht ein einzelner Mann, sondern die Allgemeinheit entscheiden, wofür das Geld ausgegeben wird. Und das wäre dann wahrscheinlich nicht für eine neue Oper, sondern eher Sinnvolleres wie Club- und Live-Musik-Förderung oder Kinder- und Jugend-Kultur.