Holsten-Areal
  • Der Abriss des Holsten-Areals geht voran, doch der Investor steckt in Schwierigkeiten.
  • Foto: Florian Quandt

Zoff ums Holsten-Areal weitet sich aus: Bau-Projekte in Hamburg in Gefahr?

Der Ärger rund um die Bebauung des Holsten-Areals in Altona schlägt jetzt weitere Wellen. Zuletzt hatte es Berichte über eine wirtschaftliche Schieflage des Investors „Consus“ gegeben, eine Tochtergesellschaft der Immobilien-Firma „Adler Group“. Jetzt prüft die Stadt alle Hamburger Grundstücke, die in Verbindung zu diesem Unternehmen stehen.

Aktuell ist ungewiss, ob „Consus“ über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um das Holsten-Areal zu bebauen. Im vergangenen Jahr hatte es schwere Betrugsvorwürfe gegen das Unternehmen gegeben. Doch selbst eine Sonderuntersuchung der Wirtschaftsprüfer von KPMG konnte nicht den Vorwurf ausräumen, dass „Adler nicht über die finanziellen Mittel verfügt, die Projektentwicklungen umzusetzen.“

Holsten-Areal: Städtebaulicher Vertrag nicht unterzeichnet

Am Dienstag wurde der städtebauliche Vertrag nach Ablauf der Frist nicht vom Bezirk unterzeichnet. Schon vorher war allerdings klar, dass es dazu – ohne eine Finanzierungszusage einer Bank über das Gesamtprojekt von „Consus“ – auch nicht kommen wird.

Der Abriss der alten Holsten-Brauerei ist in vollem Gang. Florian Quandt
Der Abriss der alten Holsten-Brauerei ist in vollem Gang.
Der Abriss der alten Holsten-Brauerei ist in vollem Gang.

Stattdessen kündigte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) an, dass „angesichts der aktuellen Situation der Adler Group“ die Stadt jetzt sämtliche Areale in Hamburg überprüfe, „die eine Verbindung zu diesem Unternehmensgeflecht haben“. So solle festgestellt werden „ob die auf den Flächen verfolgten städtebaulichen Ziele weiterhin in den bisher vorgesehenen Prozessen erreicht werden können.“

Adler Group: Weitere Grundstücke in Hamburg werden überprüft

Das betrifft unter anderem das „Neue Korallusviertel“ in Wilhelmsburg, das Neuländer Quarrée und die New-York Hamburger Gummi-Waaren-Fabrik in Harburg sowie das Gelände am Billwerder Neuen Deich in Entenwerder. „Da tut sich überall seit Jahren nichts“, sagte Theo Bruns, Sprecher der Bürgerinitiative „knallt am dollsten“ bereits zur MOPO.

Theo Bruns, Sprecher der Initiative "knallt am dollsten". Florian Quandt
Theo Bruns
Theo Bruns, Sprecher der Initiative „knallt am dollsten“.

Die Initiative will den Vertrag vom Holsten-Areal unbedingt verhindern. Am vergangenen Mittwoch protestierten die Mitglieder dafür vor dem Altonaer Rathaus. Dazu stellten sie Pinnwände auf, an die die Bürger ihre Ideen für das Holsten-Areal bringen konnten. „Günstige Mieten“ stand auf einem Kärtchen und „Raum für Begegnungen“ auf einem anderen. Sie hoffen auf eine Bürgerbeteiligung beim Holstenquartier. Konkret wünschen sie sich unter anderem mehr Grünflächen und Freiräume.

Eigentlich sollte am Holsten-Areal ein neues Wohnquartier entstehen. Doch nachdem die Carlsberg-Brauerei das Areal vor Jahren verkauft hat, ist es Brachland und Spekulationsobjekt für Investoren. Seit Anfang Mai prüft die Stadt jetzt ihre eigenen Optionen. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), sagte damals, auch ein Erwerb der Flächen durch die Stadt gehöre dazu. Dabei könnte der Preis allerdings ein Hindernis sein: Beim ersten Verkauf ging das Gelände für 150 Millionen Euro über den Tisch. Inzwischen wird es auf 364 Millionen geschätzt.

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