Elon Musk verschränkt die Arme vor der Brust.
  • Elon Musk (Archivbild)
  • Foto: IMAGO / Political-Moments

Elon Musk macht Homeoffice-Ansage bei Tesla: Wer nicht ins Büro kommt, fliegt

Eigentlich gilt Tesla-Chef Elon Musk als großer Visionär – aber bei seinen eigenen Mitarbeiter:innen scheint er an Altgedientem festzuhalten: Der Tech-Milliardär beorderte seine Angestellten nun mit einer deutlichen Ansage aus dem Homeoffice zurück ins Büro: Wer der Anweisung des Chefs nicht folgt – muss gehen. Auch hierzulande hat sich in vielen Unternehmen das Arbeiten von zu Hause als normal eingebürgert – aber ist es wirklich von Nachteil für den Arbeitgeber?

„Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen“ schrieb Musk am Dienstagabend in einer E-Mail an die Mitarbeiter:innen des US-Elektroautobauers, die Reuters vorliegt. „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat“, so Musk knallhart weiter. Zwei Tesla-Insider haben inzwischen die Echtheit der Mails vom Dienstag bestätigt.

Musks Begründung: Die Anwesenheit sei genau das, was Tesla von seinen Fließbandarbeiter:innen erwarte. Motivierend schiebt er hinterher: „Tesla hat und wird die aufregendsten Produkte der ganzen Welt entwickeln und produzieren. Das würde nie passieren, wenn wir nur telefonieren würden.“

Elon Musk ordert Mitarbeiter:innen wieder ins Büro

Hintergrund für Musks Knallhart-Ansage: Angesichts wieder steigender Corona-Infektionen in Kalifornien weigern sich einige Mitarbeiter:innen von Tech-Firmen, in die Büros zurückzukehren. Twitter-Chef Parag Agrawal schrieb dazu im März, dass die Büros zwar wieder zugänglich seien, aber die Mitarbeiter:innen die Wahlfreiheit hätten. Sollte aus Musks bisher noch auf Eis liegender Twitter-Deal doch noch etwas werden, müssten sich wohl auch die Twitter-Mitarbeiter:innen auf andere Sitten gefasst machen.

Aber ist Musks Anordnung wirklich sinnvoll – oder das Arbeiten vom heimischen Schreib- oder Küchentisch nicht gar produktiver? Beschleunigt durch die Corona-Pandemie ist Homeoffice mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen – und für viele bereits ein ausschlaggebendes Argument bei der Wahl des Unternehmens.

Homeoffice-Studie: Ein Viertel fühlt sich einsam

Das belegt die Studie „Das neue Normal? Homeoffice im Check“ der IU Internationalen Hochschule (IU). Fast drei Viertel (72,8 Prozent) genießen das Gefühl von mehr Selbstbestimmung und mehr als die Hälfte (61,6 Prozent) gibt an, durch die Arbeit im Homeoffice mehr Freizeit zu haben. Und: Über die Hälfte (61,0 Prozent) bewertet die eigene Produktivität im Homeoffice höher als beim Arbeiten im Büro.

Trotz der Vorteile, die das Arbeiten von zu Hause für die Mehrheit mit sich bringt, birgt es für viele Befragte Nachteile, für die sich Arbeitgeber:innen Lösungen überlegen müssen: Ein Viertel (26,5 Prozent) fühlt sich im Homeoffice einsam und über der Hälfte (53,9 Prozent) fehlt beim Arbeiten von zu Hause der soziale Austausch.

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Jeder Fünfte (21,1 Prozent) gibt an, durch die Arbeit im Homeoffice nach Feierabend und am Wochenende schlechter abschalten zu können und mehr als ein Viertel (28,0 Prozent) macht mehr Überstunden, seitdem er oder sie von zu Hause arbeitet. Außerdem: Videokonferenzen mögen gerade in Pandemie-Zeiten praktisch sein, förderlich für die Kreativität sind sie anscheinend nicht. Einer aktuellen Studie aus dem Fachmagazin „Nature“ zufolge kommen virtuell vernetzten Menschen weniger kreative Ideen als solchen, die in einem Raum zusammen sitzen. Vielleicht gilt bei der Frage „Homeoffice oder Büro?“ einfach: Die Mischung macht’s! (alp/dpa)

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