• Am  2. Juni 1889 wurde der Eimsbütteler Turnverband (ETV) gegründet.
  • Foto: Archiv ETV

Historischer Podcast: Als der Eimsbütteler Turnverband (ETV) gegründet wurde

Der ETV Deutscher Fußballmeister? Ein paar Mal hat dazu nur ganz wenig gefehlt. In den 30er und 40er Jahren war das. Einer der größten Fans war damals ein Mann, der später als Rhetorik-Professor von sich reden machte: Walter Jens (1923-2013).

„Wenn ich den letzten Goethe-Vers vergessen habe, werde ich den Eimsbütteler Sturm noch aufzählen können.“ Das stellte Jens auch gleich unter Beweis und nannte voller Begeisterung diese Namen: „Dehrle Ahlers, Otto Rohwedder, Herbert Panse, Kalli Mohr und Hanno Maack.“

Vor 132 Jahren, am 2. Juni 1889, treffen sich in „Jappes Wirtschaft“ an der Fruchtallee 60 Bürger, um im rasch wachsenden Vorort Eimsbüttel einen Männerturnverein zu gründen. Persönliche Differenzen führen dazu, dass sich schon bald eine Gruppe abspaltet und einen Konkurrenzverein aus der Taufe hebt: die Eimsbütteler Turnerschaft. Doch 1898 kommt es zum Zusammenschluss – keine Liebesheirat, sondern eine Zweckehe: Beide hätten gerne eine Halle, nur allein ist keiner der beiden Vereine finanziell dazu in der Lage, sie zu bauen.

So entsteht der Eimsbütteler Turnverband (ETV). Der Verein ist durch und durch deutschnational. Kein Wunder, denn es sind Kaufleute, Beamte und Angestellte, die Eimsbüttel prägen – die bürgerliche Mittelschicht, die besonders anfällig ist für den lange vor Hitler um sich greifenden Antisemitismus.

So erklärt sich, warum die Fassade der 1910 fertiggestellten Turnhalle an der Bundesstraße bis heute mit steinernen Hakenkreuzen „verziert“ ist.

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