Ted Cruz

Waffenfan Senator Ted Cruz, Republikaner aus Texas, spricht während der Jahrestagung der National Rifle Association NRA. Foto: picture alliance/dpa/AP

Schießereien in den USA: Neun Tote – und kein Einsehen

Waffengewalt und kein Ende: Auch über das Pfingstwochenende wurde in den USA geschossen, getötet und verletzt – bei Schießereien in drei Städten gab es mindestens neun Tote und 20 Verletzte. Was es nicht gibt: ein Einsehen bei einflussreichen republikanischen Politikern wie Ted Cruz, dem texanischen Senator. Der fordert mehr statt weniger Waffen.

Tatort Philadelphia: Mitten in einem Ausgehviertel der US-Großstadt in Pennsylvania feuerten Unbekannte in die Menge – und töteten drei Menschen, elf erlitten Schusswunden. In der belebten South Street befanden sich Hunderte Menschen, die sich einen schönen Abend machen wollten. Polizeichefin Danielle Outlaw erklärte, erste Ermittlungen deuteten darauf hin, dass es zu einem gewaltsamen Streit zwischen zwei Männern kam, danach seien die ersten Schüsse gefallen. Eines der drei Todesopfer soll in den Streit verwickelt gewesen sein. Die anderen Opfer und die Verletzten seien hingegen „unschuldige Passanten“ gewesen.

Bilanz des Wochenendes: Neun Tote durch Schießereien in den USA

Tatort Chattanooga: Ebenfalls in der Nacht zu Sonntag gab es in Tennessee nahe eines Nachtclubs eine Schießerei. Dabei wurden drei Menschen getötet und mehr als zehn verletzt. Drei Menschen wurden von Autos fliehender Täter erfasst, eine Person kam dabei ums Leben. Die Hintergründe der Tat? Bisher unklar. Täter wurden bisher nicht gefasst.

Tatort Michigan: 160 Kilometer nordwestlich der Großstadt Detroit gab es eine Schießerei aus noch unbekanntem Grund. Beim Eintreffen stellte die Polizei den Tod zweier Männer fest, eine Frau verstarb wenig später im Krankenhaus. 

US-Präsident Biden forderte Verschärfungen des Waffenrechts

Nach dem Blutbad an einer Grundschule mit 21 Toten in Texas hatte US-Präsident Biden in einer eindringlichen, emotionalen Rede Verschärfungen des Waffenrechts gefordert. Darüber wird derzeit in mehreren Ausschüssen beraten. Dass wirklich was passiert, wie zum Beispiel ein Verbot von halbautomatischen Waffen, das ist unwahrscheinlich. In den USA gibt es mehr legale Schusswaffen als Einwohner. Und es gibt Politiker wie Donald Trump und Ted Cruz, die wollen, dass das auch so bleibt. Cruz, der republikanische Senator, sprach kurz nach dem Schul-Massaker auf dem Treffen der Waffenlobby-Vereinigung NRA in Texas.

Für ihn sind Pistolen und Gewehre nicht das Problem: „Unsere Antwort auf böse Taten und Tragödien darf aber nicht sein, dass wir unsere Verfassung aufgeben und die Rechte von gesetzestreuen Bürgern einschränken“, sagt er. Cruz gilt als totaler Waffenfreak – im Kampf um die Präsidentschaft 2015 sorgte er mit einem Clip für Aufsehen, in dem er Bacon um den Lauf eines Sturmgewehrs wickelt, einige Salven abfeuert und danach den tropfend-heißen Speck mit den Worten verzehrt: „Das ist Maschinengewehr-Speck!“ Vor sieben Jahren verlor er den republikanischen Vorwahlkampf gegen Donald Trump. Es gilt als wahrscheinlich, dass beide Waffenfans auch 2024 wieder antreten.

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In einer Umfrage sprachen sich übrigens 2021 insgesamt 52 Prozent der befragten Amerikaner dafür aus, dass die Waffengesetze verschärft werden. 2012, im Jahr des blutigen Attentats an der Sandy-Hook-Grundschule mit 20 Toten, waren es noch 58 Prozent.

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